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Jan Böhmermann

© dpa/Rolf Vennenbernd

Jan Böhmermanns „ZDF Magazin Royale“: Sender nimmt Folge zum Thema „Mind Control“ aus dem Programm

Anfang November sollte es im „ZDF Magazin Royale“ eine Folge zur Gedankenkontrolle und dem therapeutischen Umgang damit geben. Laut „Spiegel“-Recherchen wurde diese vom ZDF gestoppt.

Stand:

Wieder einmal Missstimmigkeiten zwischen dem ZDF und Jan Böhmermann. Laut einem „Spiegel“-Bericht soll die ZDF-Programmdirektorin Nadine Bilke Anfang November die Ausstrahlung einer Folge des „ZDF Magazin Royale“ kurzfristig gestoppt haben. Bilke habe Böhmermann angerufen, so das Hamburger Nachrichtenmagazin, sich fünf Minuten mit dem Moderator über die Folge unterhalten und später dann entschieden, die für den 8. November geplante Sendung nicht zu veröffentlichen.

Thema dieser Ausgabe des „ZDF-Magazin Royale“ soll „Mind Control“ gewesen sein, Gedankenkontrolle. Die Folge wollte diesem Verschwörungsmythos auf den Grund gehen, demnach Menschen durch Folter und Missbrauch lebenslang kontrolliert werden können. Allerdings gibt es dafür keine wissenschaftlichen Belege, und Böhmermann und sein Team hätten herausgefunden, dass es trotzdem dementsprechende Therapien gibt und Patienten gesagt bekommen, sie würden dieser Gedankenkontrolle unterliegen.

Laut „Spiegel“ sauber recherchiert

Ein heikles, schwieriges Thema also, zu heikel und zu schwierig, wie die Programmdirektion des ZDF anscheinend empfand. Der „Spiegel“ aber meint zu wissen, dass die Folge „allem Anschein nach sauber recherchiert“ gewesen ist, die Ergebnisse lägen dem Magazin vor: „Die Recherche konzentrierte sich auf ein Netzwerk aus Psychotherapeuten und selbst ernannten Experten, die dem Mythos ,Mind-Control’ jahrelang auf Fachveranstaltungen, in wissenschaftlichen Publikationen und auch mithilfe staatlicher Institutionen in Deutschland verbreitet hatten.“

Es ist nicht das erste Mal, dass es Interventionen des ZDF bei Jan Böhmermann gibt. Allerdings war 2023 eine beanstandete Folge schon gesendet worden. In dieser ging es um rituelle Gewalt. Nach einer Beschwerde unter anderem von der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs, die eine herabwürdigende Darstellung von Betroffenen monierte, nahm der ZDF-Fernsehrat die Folge aus der Mediathek. Damals zeigte sich die Böhmermann-Redaktion verwundert und ließ verlauten: „Aus der Debatte ging nicht hervor, ob der Fernsehrat überhaupt einen Verstoß gegen die Programmgrundsätze festgestellt hat.“

Zum neuerlichen Fall und den „Spiegel“-Recherchen haben sich Jan Böhmermann und die ZDF-Magazin-Royale-Redaktion trotz einer Anfrage des Magazins bislang noch nicht geäußert. (Tsp)

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