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Ein Mumpf hat meistens schlechte Laune - und das ist sehr komisch.

© Illustrtaion: Ingrid und Dieter Schubert

Kinderbuch: Ziemlich beste Waldtiere

Wenn ein Mumpf auf Reisen geht - Annette Herzog erzählt von einem Nagetier, das konstant schlecht gelaunt ist

Heute auch schon schlechte Laune gehabt? Die Sonne Mist gefunden, das Morgenkonzert der Vögel erst recht? Ich meine nicht diese leichten, vorübergehenden Stimmungstrübungen, sondern das elende Gefühl, schon mit zwei linken Beinen aufgestanden zu sein und sich in nullkommanichts zum Häuptling Schwarze Wolke entwickelt zu haben, samt Griesgram-Zulage. Wer einmal so drauf ist, und der Mumpf ist gerade so drauf, weil sein bester Freund, die Schneeeule, sich Richtung Norden verdünnisiert hat, der hat es verdammt schwer, sich von dieser schwarzen Wolke nicht wieder runterschubsen zu lassen. Die anderen sind nett zu dir, haben sogar Verständnis? Nichts da, der Mumpf bleibt mumpfig, da ist er stur in Annette Herzogs Nagetier-Buch „Morgen geht’s los, sagt der Mumpf“.

Gezeichnet haben den Mumpf Ingrid und Dieter Schubert, als wilde Bilderbuch-Tiermischung. Hasenohren, Katzenschwanz, Hamstergesicht, Vogelbeine auf aquarelligem Waldboden – oder jedenfalls spindeldünne Gliedmaßen, als seien es leicht verzerrte, lange Schatten. Bestimmt ist der Mumpf ein entfernter Verwandter vom Miesepups (im gleichnamigen Buch von Kirsten Fuchs und Cindy Schmid): auch so ein Waldnagetier, das echt gar keinen Spaß daran hat, wenn die anderen es aufmuntern wollen.

Im Falle des Mumpfs sind gleich mehrere Artgenossen mit Aufmuntern beschäftigt. Erstens der leicht altersgeplagte Maulwurf, der es ziemlich blöd findet, dass er klug sein soll, bloß weil er alt ist. Zweitens die Hermeline, bei denen zufällig immer ein prima Süppchen auf dem Herd köchelt, wenn der Mumpf kommt. Des Weiteren die Dachse, die Eichhörnchen, die Kaninchen... Eigentlich alles prima Kumpels. Aber was würde die Schneeeule sagen, wenn der Mumpf plötzlich andere beste Freunde hätte? Nein, der Mumpf bleibt weiterhin mürrisch. Weil nämlich außerdem nichts klappt. Erst fängt der Mumpf an, die Schneeeule vor lauter Sehnsucht zu malen – es gibt bloß keine weiße Farbe mehr (wobei bunte Abstrakte-Kunst-Eulen eigentlich super aussehen). Dann schreibt er nach und nach 27 Briefe (was eigentlich Spaß macht) und baut einen Briefkasten (ebenfalls spaßig), damit er sie einwerfen kann.

Aber am Ende ist der Kasten voll und die Briefe sind immer noch da. Also schlagen seine nicht besten Freunde ihm vor, die Briefe doch persönlich in den Norden zu bringen, helfen dem Mumpf beim Rucksack-Packen, warnen vor den Gefahren der Reise (Mumpffresser!) und raten zur Mitnahme eines Klappstuhls, damit er sich setzen kann, wenn im Norden der Bus mal nicht kommt. So eine Reise will gut geplant sein, das dauert. Außerdem ziehen schwarze Wolken auf, und die Würstchen wollen auch noch gegrillt sein, zusammen mit den anderen... Wie’s weitergeht? „Frühling mit Freund“ heißt der Fortsetzungsband.

Annette Herzog, Ingrid & Dieter Schubert: Morgen geht’s los, sagt der Mumpf. Moritz Verlag, Frankfurt/M. 2018. 70 Seiten. 14,95 €. Ab 6 Jahren.

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