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Adrian Cronauer (li.), der legendäre AFN-Radiomoderator, war Co-Autor des Drehbuchs von "Good Morning, Vietnam", für das Robin Williams einen Golden Globe erhielt.

© Charles Krupa/AP/dpa, imago

Radio-DJ Adrian Cronauer tot: "Gooood Morning, Vietnam"

Sein Weckruf "Gooood Morning, Vietnam" ist durch den Film mit Robin Williams weltberühmt geworden. Jetzt ist der amerikanische Radio-Moderator Adrian Cronauer im Alter von 79 Jahren gestorben.

Sein „Gooood Morning, Vietnam“ hörte sich ein wenig anders als im Kinofilm. Adrian Cronauer, der legendäre Moderator von AFN in Saigon, zog das „O“ sogar noch länger als Robin Williams – der den aufsässigen Radio-Mann im Film von 1987 verkörperte. Ganze sieben Sekunden hielt Cronauer bei dem Weckruf an die US-Soldaten, den er 1965 in den asiatischen Äther schmetterte, die Betonung auf dem Doppelvokal.

Regisseur Barry Levinson hatte dem Moderator mit seiner Vorliebe für Rock’n’Roll-Musik ein filmisches Denkmal gesetzt. Am Mittwoch ist Cronauer im Alter von 79 Jahren in einem Pflegeheim in Troutville im US-Bundesstaat Virginia gestorben, fünf Jahre nach dem Tod seines Filmdarstellers Robin Williams, der für seine gewitzte Interpretation einen Golden Globe als Bester Hauptdarsteller erhielt und zudem für einen Oscar nominiert wurde.

Der Film zeigt nur die halbe Wahrheit

Der Film „Good Morning, Vietnam“ verhalf Cronauer nicht nur zu weltweiter Bekanntheit, er schuf auch einige Mythen und Legenden. Hätte er sich tatsächlich so wie von Robin Williams gezeigt verhalten, wäre er wohl ins Militärgefängnis geworfen worden, erzählte Cronauer später.

Dass er die US-Soldaten, die in Vietnam Dienst taten, lieber mit Rockmusik als mit spießigen Balladen unterhielt und sich auch sonst häufiger mit seinen Vorgesetzten vom American Forces Network anlegte, wurde von Cronauer nicht bestritten. Das galt jedoch nicht für den im Film thematisierten Rausschmiss. „Ich bin nicht rausgeworfen worden“, gab Cronauer später zu Protokoll. Er habe seine volle Dienstzeit absolviert und sei danach mit allen Ehren aus dem Militärdienst entlassen worden, betonte er.

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Cronauer hatte Rundfunkwesen studiert, ging nach dem Studium jedoch zur Air Force. Obwohl er die Aufnahmetests zum Piloten bestand, entschied er sich für die Rundfunkeinheit – als Pilot hätte er sich für einen längeren Zeitraum verpflichten müssen. Vor seinem Vietnam-Einsatz war Cronauer zunächst auf Kreta stationiert. Nach dem Militärdienst arbeitete er weiter als Radiomoderator und -sprecher, unter anderem im Radiosender der „New York Times“. Er war Sprecher für Werbespots und betrieb eine Werbeagentur.

1979 verfasste er zusammen mit einem anderen Vietnam-Veteran das Drehbuch, aus dem später der Hollywood-Film über ihn wurde. Die Einnahmen aus dem Film nutzte er zum Berufswechsel, Cronauer wurde Anwalt für Medienrecht und Teilhaber einer darauf spezialisierten Kanzlei. Von 2001 bis 2009 beriet er das das Kriegsgefangenen- und Vermisstenbüro des US-Verteidigungsministeriums, zudem engagierte er sich in Vietnam-Veteranengruppen.

"Ein Gegenmittel gegen den Kulturschock"

Der Film-Cronauer steht für einen selbstbewussten Radio-Moderator, der auf subversive Weise gegen verknöcherte Strukturen ankämpft und dabei versucht, in einem Militärsender eine etwas andere Tonlage zu finden. Ein Umstürzler war er aber nicht.

Er selbst sah die Mission von AFN eher so, dass sie für die jungen Männer, die in eine völlig fremde Welt geworfen wurden, ein Gegenmittel zu diesem Kulturschock sein sollten, indem sie ihnen etwas Vertrautes zu hören gaben. „Ich habe versucht, dass sich dies so weit wie möglich wie ein Radio-Sender aus den Staaten anhört“. Sein Weckruf wird im Gedächtnis bleiben. Kurt Sagatz

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