Castortransport: Absurdes Spektakel
So geht das nicht weiter. Jedenfalls nicht auf Dauer. Seit 15 Jahren wird Atommüll unter bürgerkriegsähnlichen Umständen durch das Land kutschiert.
17 000 Polizisten passen auf 150 Tonnen radioaktiven Müll auf, ballern dazu mit Tränengassalven rum und müssen sich ihrerseits vor Leuchtmunition in Acht nehmen. Bis dann mal einer tödlich verletzt wird, auf welcher Seite auch immer. Das hat dann natürlich niemand gewollt, und alle geloben am runden Tisch unter der Moderation eines bewährten Schlichters, anders miteinander umgehen zu wollen. Bis zum nächsten Mal. Zwischenzeitlich wird tüchtig weiter geschottert, also das Gleisbett ausgehoben, damit der Zug nicht fahren kann. Dieses ganze absurd anmutende Räuber- und-Gendarm-Spektakel im Wendland ist schließlich Beleg für eine unzulängliche Politik, die es über Jahrzehnte nicht vermochte, den Menschen die Angst vor dem Müll zu nehmen. Das setzt sich in diesem Herbst fort, in dem die Regierung flott und forsch die Laufzeiten der Atomkraftwerke verlängert hat – ohne eine annähernd angemessene Debatte über die Zukunft des ewig strahlenden Drecks. Diese Politik am Bürger vorbei ist das Ende der Politik – es gibt dann Widerstand gegen die hinterletzte Ortsumgehung, nichts geht mehr. Womöglich hilft dagegen nur mehr Bürgerbeteiligung – bis hin zum Bürgerentscheid.