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Meinung: Arbeit am unendlichen Plan

MERKELS RENTENVORSCHLÄGE

Der Vorschlag von Unionschefin Angela Merkel, Kinderlosen künftig bei der Rente etwas wegzunehmen, ist im Prinzip vernünftig: Merkel zieht die Konsequenz daraus, dass der Generationenvertrag nicht mehr funktioniert. Die erwerbstätigen Generationen zahlen zwar brav in die Versicherung ein. Damit finanzieren sie die Renten ihrer Eltern, die auch brav eingezahlt haben. Aber sie verweigern den zweiten Teil des Deals. Sie bekommen nämlich nicht genügend Kinder, die später für ihre eigene Rente bezahlen können – im Gegensatz zu ihren Eltern übrigens. Schade nur, dass Merkels Vorschlag allenfalls für die ganz langfristige Reform des Rentenversicherungssystems taugt. Kurz und mittelfristig bringt die Idee dagegen keine Entlastung. Sie wird nur die Stammtische bewegen, den Graben zwischen Familien und Kinderlosen vertiefen. Denn die heutigen Beitragszahler und Rentner haben verbriefte Rechte erworben, die nicht einfach enteignet werden können – so ungerecht das heutige System für kinderreiche Familien auch sein mag. Wer etwas für die Familien tun will, muss die grundlegenden Ungerechtigkeiten im gesamten Steuer- und Sozialsystem beseitigen, da hat Merkel Recht. Wer aber dafür sorgen will, dass die Rentenversicherungsbeiträge in den nächsten Jahren nicht exorbitant steigen, der kommt um eine Sozialreform, die auch kurzfristig wirkt, nicht herum. uwe

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