Berliner Industrie: Auf Kurs
Große Träume verbargen sich hinter den großen Worten. Die „Dienstleistungsmetropole“ Berlin sollte in den 90er Jahren zu New York und London aufschließen – oder die „Ost-West-Drehscheibe“ sein, auf der sich die wirtschaftliche Integration Europas abspielt.
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Große Träume verbargen sich hinter den großen Worten. Die „Dienstleistungsmetropole“ Berlin sollte in den 90er Jahren zu New York und London aufschließen – oder die „Ost-West-Drehscheibe“ sein, auf der sich die wirtschaftliche Integration Europas abspielt. In Wirklichkeit wurde Berlin die Arbeitslosenhauptstadt der Republik – auch und vor allem, weil ein paar hunderttausend Industriearbeitsplätze verloren gingen. Wegen des brutalen Strukturbruchs im Osten und des Abbaus der Förderung im Westen. Aber auch wegen der Geringschätzung der Industrie als laut und schmutzig; die Zukunft sollte im Büro stattfinden. Nicht zuletzt die Wirtschaftskrise hat das Gegenteil bewiesen. Die Bundesrepublik ist wegen ihrer starken Industrie besser aus der Krise gekommen als andere Länder. In Berlin bemüht sich seit nun einem Jahr ein sogenannter Steuerungskreis mit den relevanten Beteiligten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft um die Industrie. Mit Klaus Wowereit als oberstem Steuermann. Verbände und Gewerkschaften haben in der Stadt einen „Mentalitätswechsel“ ausgemacht zugunsten der Industrie. In der Öffentlichkeit, in der Politik, bei Wowereit. Der fühlt sich nach wie vor auf dem roten Teppich wohler als in einer grauen Werkhalle. Doch Wowereit ist nicht blöd. Wertschöpfung, gute Arbeitsplätze und Steuereinnahmen gibt es in der Industrie. Von der können wir gar nicht genug haben – gerne auch demnächst auf dem Gelände des Flughafens Tegel. alf
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