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PORTRÄT KURT KISTER CHEFREDAKTEUR DER „SZ“:: „Chefredakteure sind nicht so wichtig“

Den passenden Titel trägt Kurt Kister schon lange, jetzt bekommt er das entsprechende Amt dazu: „Mister SZ“, wie ihn seine Kollegen gerne nennen, wird Chefredakteur der „Süddeutschen Zeitung“. Er folgt damit auf Hans Werner Kilz, der sich nach 14 Jahren an der Spitze der erfolgreichsten überregionalen Tageszeitung Deutschlands mit 66 Jahren Ende des Jahres in den Ruhestand verabschiedet.

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Den passenden Titel trägt Kurt Kister schon lange, jetzt bekommt er das entsprechende Amt dazu: „Mister SZ“, wie ihn seine Kollegen gerne nennen, wird Chefredakteur der „Süddeutschen Zeitung“. Er folgt damit auf Hans Werner Kilz, der sich nach 14 Jahren an der Spitze der erfolgreichsten überregionalen Tageszeitung Deutschlands mit 66 Jahren Ende des Jahres in den Ruhestand verabschiedet.

Am Mittwoch war der 52-jährige Kister, bisher stellvertretender Chefredakteur, vom Herausgeberrat auf den Posten berufen worden. In der rund 300 Mitarbeiter umfassenden Redaktion herrscht darüber große Erleichterung, Kister war stets ihr Wunschkandidat. 1983 hatte er nach seiner Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule in München zunächst als Reporter und Kommentator bei der „Süddeutschen Zeitung“ angefangen, später übernahm er leitende Positionen, etwa als Korrespondent in Bonn, Berlin und Washington. Einen großen Teil seines journalistischen Lebens verbrachte er mit dem Tagesspiegel-Herausgeber und „Zeit“-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo zusammen im Ressort Innenpolitik der Münchner Zeitung: Kister war zuständig für Verteidigungspolitik, später wurde er, wie Giovanni di Lorenzo, Chef der renommierten Seite Drei. Seit 2005 ist Kister stellvertretender Chefredakteur.

Er stehe für „die hohen Qualitätsansprüche, die innere Stärke und die Kontinuität der Redaktion“, sagt Johannes Friedmann, der Vorsitzende des Herausgeberrates und Mitgesellschafter. Kisters große Herausforderung wird nun sein, das unter der Werbekrise stark leidende Blatt wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bringen. 2009 hatte die Zeitung, die derzeit 445 822 Exemplare verkauft, rote Zahlen geschrieben. Das Management der Südwestdeutsche Medien Holding, die 2008 den Mehrheitsanteil an der „SZ“ übernommen hatte, reagierte darauf mit Stellenabbau. Kister wird sich jetzt jedoch kaum zum strengen Sparkommissar wandeln, sondern darauf setzen, trotz der finanziellen Belastungen den publizistischen Erfolg der Zeitung weiterzuführen.

Kister selbst gilt als uneitel, dafür steht auch sein Kommentar, den er letztes Jahr über den scheidenden ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender schrieb: „Chefredakteure sind meist nicht so einflussreich, wie dies ihre Untergebenen glauben, sie sind praktisch nie so wichtig, wie sie sich selbst nehmen.“ Was Kister wichtig nimmt, ist die „SZ“. Sonja Pohlmann

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