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Kruzifix-Urteil für Europa: Das Kreuz mit dem Recht

Kennt noch jemand Aygül Özkan? Niedersachsens Sozialministerin und erste Muslima an einem deutschen Kabinettstisch wollte vor Jahresfrist die Kruzifixe in Klassenzimmern abhängen lassen.

Kennt noch jemand Aygül Özkan? Niedersachsens Sozialministerin und erste Muslima an einem deutschen Kabinettstisch wollte vor Jahresfrist die Kruzifixe in Klassenzimmern abhängen lassen. Bis ihr damaliger katholischer Vorgesetzter Christian Wulff, für den der Islam, aber noch viel mehr das Christentum zu Deutschland gehört, die Ketzerin zur Buße zwang. Der Mann war im Recht, jedenfalls soweit es um den europäischen Begriff von Glaubensfreiheit geht. Da entschied jetzt der Straßburger Gerichtshof für Menschenrechte: Das Kreuz ist zwar ein religiöses Symbol, aber mein Gott, man kann Kinder schlimmer missionieren. Also sollen die Staaten und ihre Schulen selbst entscheiden, welche Dosis sie wählen. Im Prinzip ist das nicht falsch, weil Straßburg keinen Auftrag zur kulturellen Nivellierung hat. Trotzdem liegt eine Spur Bigotterie darin, die offensive Vermählung von Staat und Religion im Klassenzimmer derart herunterzudeuteln. Es hätte eines Urteils bedurft, das die negative Bekenntnisfreiheit respektiert und trotzdem Kruzifixe ermöglicht, wenn niemand widerspricht. So funktioniert Grundrechtsschutz. Vorbild Deutschland, Modell Karlsruhe. neu

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