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Kiosk: Der Blätterwald zur Finanzkrise und zum G-20-Gipfel

"Le Figaro" beleuchtet die unterschiedliche Haltung Frankreichs und der USA in der Finanzkrise, "The Sunday Times" kommentiert den bevorstehenden G-20-Gipfel in London und die "NZZ am Sonntag" aus Zürich beschäftigt sich mit der Rolle der Banken.

„Le Figaro“ aus Paris beleuchtet die unterschiedliche Haltung Frankreichs und der USA in der Finanzkrise:

Mit Obama teilt Sarkozy die Sorge, auf die allgemeine Empörung über die Boni und Aktienoptionen der Chefs der mit Steuergeldern geretteten Großkonzerne zu reagieren. Wie der französische Präsident drückt Obama seine „Wut“ aus, spricht von „unentschuldbarem“ Verhalten und „Verantwortungslosigkeit“. Doch er will nicht „jeden Investor oder Unternehmer verteufeln, der Gewinne sucht“. Hier liegt ein großer Unterschied zwischen beiden Staaten. Für die USA kommt es selbst unter Obama nicht in Frage, den „Kapitalismus neu zu gründen“ oder auch nur zu „moralisieren“. Ihm geht es darum, große Worte zu vermeiden und dafür zu sorgen, dass die Wirtschaft besser läuft – aber mit Sicherheit nicht um die Veränderung des Systems.

Die britische Zeitung „The Sunday Times“ kommentiert den bevorstehenden G-20-Gipfel in London:

Der Gipfel der G 20 dürfte von Protesten auf den Straßen begleitet werden, die nach Warnungen der Polizei sehr gewalttätig sein könnten. Gelegentlich führen derartige Proteste zu Veränderungen, so in Seattle 1999, als die WTO gezwungen wurde, die Bedürfnisse der Entwicklungsländer stärker zu berücksichtigen. Die Proteste in dieser Woche werden uns sagen, dass die Menschen sich den globalen Märkten hilflos ausgeliefert fühlen und es den Bankern übelnehmen, die Krise verschlimmert zu haben. Es besteht die Gefahr, dass der Gipfel für gewalttätige Ausschreitungen vor der Tür und für Meinungsverschiedenheiten im Sitzungssaal in Erinnerung bleibt. Dabei ist die Lage der Weltwirtschaft schon chaotisch genug. Das Treffen sollte diesen Zustand nicht verschlimmern.

Die „NZZ am Sonntag“ aus Zürich schreibt zur Rolle der Banken:

In der hitzigen Debatte um die Boni von Bankern hat man sich zu stark auf die absolute Höhe der Entschädigungen fokussiert. Doch das zielt am Hauptpunkt vorbei. Bedeutender ist, dass die fetten Boni die Banker zu falschem Handeln verleiteten: Sie trieben sie dazu, kurzfristig die Gewinne zu maximieren, ohne die langfristigen existenzbedrohenden Risiken für das Unternehmen zu berücksichtigen. Die perversen Anreize förderten das Verhalten, exzessive Risiken einzugehen.

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