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Meinung: Der heimliche, heimische Terror

ANSCHLAG AUF EU-PARLAMENTARIER

Unbekannte Terroristen verschicken reihenweise Briefbomben und es ist fast schon ein Wunder, dass noch kein Empfänger verletzt wurde. Diesmal waren zwei Europaparlamentarier das Ziel, wahrscheinlich werden weitere Anschläge folgen. Die Gefahr, dass dann Opfer zu beklagen sind, nimmt zu. Offenbar wird erst jetzt den europäischen Sicherheitsbehörden und der Öffentlichkeit bewusst, was sich im Schatten des AlQaida-Terrors in den links- und rechtsextremen Szenen zusammenbraut. In Deutschland sind diese Tendenzen schon länger zu beobachten: Hier häufen sich die „kleinen“ Brandanschläge fanatischer Spätkommunisten, und im vergangenen Jahr planten Neonazis ein Bombenattentat auf Bundespräsident Rau und weitere Prominente in München. Aber wie ist die Zunahme der Militanz nach Jahren relativer Ruhe zu erklären? Wirkt der islamistische Horrortrip stimulierend auf andere Extremisten? Provozieren Globalisierung und Sozialabbau so viel Frustration und Aggression, dass ein neuer Terrorismus von links und rechts unausweichlich erscheint? Ermuntert das etwa die Sturheit der Eta, die ihren Kampf in die Ewigkeit verlängern möchte? Plausible Antworten sind schwierig. Aber es erscheint zunehmend notwendig, die Ursachen des heimischen Terrors zu erforschen – und sich stärker mit den Tätern und ihren Milieus auseinander zu setzen. Das gilt auch woanders: In den USA wird offenbar nur zögernd versucht, den Absender der Anthrax-Briefe zu fassen. Doch Terrorismus lässt sich nirgendwo aussitzen. fan

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