Rückfälliger Sexualstraftäter: Der hohe Preis
Es gibt keine absolute Sicherheit. Nicht vor Terroristen in Flugzeugen, nicht vor Ladendieben, Geisterfahrern und auch nicht vor Kinderschändern.
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Es gibt keine absolute Sicherheit. Nicht vor Terroristen in Flugzeugen, nicht vor Ladendieben, Geisterfahrern und auch nicht vor Kinderschändern. Es gibt aber die Verpflichtung des Staates, soviel wie möglich und rechtsstaatlich vertretbar davon zu erzeugen. In Brandenburg und Berlin stehen deshalb mehr als 100 einschlägig bekannte Sexualstraftäter unter besonderer Beobachtung von Polizei und Behörden. Mehr geht manchmal nicht – auch, wenn im Fall von Uwe K. noch zu klären ist, ob man besser über ihn hätte wachen müssen. Aber man kann nicht einfach einen Straftäter nach verbüßter Haft weiter wegsperren, wenn es die Rechtslage nicht hergibt; und sei es, weil es eine Lücke im Einigungsvertrag gibt, die es im Fall von K., der nun mutmaßlich in Berlin wieder Kinder missbraucht hat, verhinderte. Damit muss man leben. So schwer es fällt. Denn manchmal ist der Preis dafür, in einem Rechtsstaat zu leben, verdammt hoch, brutal hoch. Für die direkt Betroffenen wohl unerträglich hoch. Dieses als Allgemeinheit, als Staatsbürgerkollektiv, trotz allem aushalten zu können, sich nicht beirren zu lassen im Festhalten an rechtsstaatlichen Normen, ist eine Grundfeste der Demokratie. Gesetze gelten. Wenn sie Lücken haben, gelten leider auch diese. Kein Gesetz: kein Urteil, keine Strafe. Um jemandem die Freiheit zu nehmen, bedarf es der Straftat. So einfach ist das. So einfach brutal. P. Tiede
P. Tiede
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