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Meinung: Der kurze Arm der Taliban

ANSCHLAG IN AFGHANISTAN

War es die Rache von Al Qaida oder doch die von Gulbuddin Hekmatjar, dessen Milizen vor wenigen Tagen von den Amerikanern im Grenzgebiet zu Pakistan angegriffen wurden? Der Anschlag auf eine Brücke bei Kandahar wirft viele Fragen auf. Einerseits wird deutlich, welches Risiko die Hilfsorganisationen und die Soldaten der internationalen Schutztruppe eingehen. Und in wenigen Tagen übernehmen die Deutschen das Kommando der Isaf – eine der gefährlichsten Aufgaben, die die Bundeswehr bisher zu erfüllen hatte. Allerdings: Zu viel mehr als zu Sabotageakten scheinen die Terroristen im Moment nicht in der Lage zu sein. Sie versuchen, wenigstens in ihrem angestammten Gebiet um Kandahar Präsenz zu zeigen. Zu Anschlägen in Kabul, gegen die verhassten Westler, reicht es zurzeit offenbar nicht. Das kann sich aber schnell ändern. Stabil ist die Lage auch in der Hauptstadt noch lange nicht. Abermals wird die Asymmetrie im Kampf gegen den Terrorismus deutlich. Die Alliierten sind zwar militärisch drückend überlegen. Solange es die Terroristen aber nur auf Zerstörung anlegen und nicht etwa auf die Kontrolle eines Gebietes, ist es schwer, sie zu stellen. Und: Terroristen können nur dann besiegt werden, wenn die lokale Bevölkerung ihnen keine Unterstützung gewährt. Da heißt es also, Überzeugungsarbeit zu leisten. clw

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