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PORTRÄT ANGELA KANE UN-VERTRETERIN FÜR ABRÜSTUNG Eine: Deutsche in Syrien

Ihre Aufgabe gehört zu den heikelsten, die derzeit international zu bewältigen sind. Angela Kane verhandelt im Auftrag von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon mit Vertretern des syrischen Regimes über den Zugang für die Waffeninspektoren zu Orten von möglichen Giftgasanschlägen.

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Ihre Aufgabe gehört zu den heikelsten, die derzeit international zu bewältigen sind. Angela Kane verhandelt im Auftrag von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon mit Vertretern des syrischen Regimes über den Zugang für die Waffeninspektoren zu Orten von möglichen Giftgasanschlägen. Die Hohe Vertreterin bei den Vereinten Nationen für Abrüstung, so ihr offizieller Titel, tut dies seit Monaten, wie es der Situation und ihrem Naturell entspricht: im Hintergrund und ohne öffentliches Aufsehen.

Dabei ist die hochgewachsene, 1948 in Hameln geborene Niedersächsin durchaus eine Ausnahmeerscheinung. Die höchstrangige deutsche Diplomatin in einer internationalen Organisation hat es als Frau geschafft, sich in der Männerwelt der UN nach ganz oben zu arbeiten.

Bereits als 29-Jährige begann sie – nach einem Studium in Deutschland und den USA sowie einer Beschäftigung bei der Weltbank – ihre Karriere in New York im Büro des damaligen Generalsekretärs Kurt Waldheim. An Aufenthalte in Asien schlossen sich später vier Jahre als „Principal Officer“ unter Boutros Boutros-Ghali an.

Immer wieder war Kane, die mit einem Amerikaner verheiratet ist, „im Feld“ tätig, so als Wahlbeobachterin in Nicaragua oder als stellvertretende Sonderbeauftragte für die UN-Friedensmissionen in Äthiopien und in Eritrea. Doch der UN-Hauptsitz in New York blieb auch ihre Haupteinsatzzentrale. Vor ihrer aktuellen Position leitete Kane vier Jahre als Untergeneralsekretärin für Ban Ki Moon die Abteilung für Management bei den UN, davor war sie Kofi Annans beigeordnete Generalsekretärin für politische Angelegenheiten. Für Annan untersuchte sie auch die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs durch UN-Blauhelme im Kongo.

Ban Ki Moon, so heißt es, schätzt Angela Kane und ihren effizienten, ergebnisorientierten Arbeitsstil. Geschätzt wird sie aber auch für ihre uneitle, unkomplizierte Art. In einem Interview zur Aufgabe der Hohen Vertreterin für Abrüstung wies sie als Erstes darauf hin, wie klein ihre Abteilung sei – allerdings nicht ohne danach zu erläutern, wie wichtig das Thema für UN und internationale Gemeinschaft sei. Überhaupt macht Kane keine überflüssigen Worte, wird aber durchaus deutlich, wenn es ihrer Ansicht nach der Sache dient.

Zur ihrer aktuellen Aufgabe in Syrien allerdings sagt sie nichts. Zu groß ist die Gefahr, dass die Mission der UN-Waffeninspekteure scheitern könnte. Ruth Ciesinger

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