zum Hauptinhalt
Mal genauer hinschauen: Friedrich Merz, der Oppositionsführer von der CDU.

© Imago/Bernd Elmenthaler

Die CDU auf Schlingerkurs: Es braut sich was zusammen über Friedrich Merz

Vieles liegt im Argen. Es fehlt Geld, die Mitgliederzahl sinkt. Da muss - unter anderem - das neue Grundsatzprogramm gelingen. Sicher ist das nicht.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Die Union liegt in den Umfragen bei 30 Prozent, also alles eitel Sonnenschein? Die nächste (Bundestags-)Wahl kann kommen? Eher nicht. Einiges braut sich zusammen. Auch über Friedrich Merz.

Das CDU-Grundsatzprogramm wird deshalb umso wichtiger. Es muss gelingen. Zumal die Zahl der CDU-Mitglieder sinkt, kontinuierlich.

Es sind noch 384.000 in 17 Landes- , 27 Bezirks-, 325 Kreis-, mehr als 10.000 Ortsverbänden. Die aufzufüllen, ist auch unter Merz nicht einfacher geworden.

Dann die Vereinigungen. Es sind sieben, von der Jungen Union über die Frauen-Union bis hin zur Senioren-Union. Dazu kommen der Evangelische Arbeitskreis und die Studierenden im RCDS. Wer darin alles politisch groß geworden ist, Roman Herzog, Norbert Blüm, Angela Merkel . . .

Grummeln im Bauch der Partei

Traditionell sind die Vereinigungen der Bauch der Partei. In dem grummelt’s gewaltig, weil alle kräftig sparen sollen. Der CDU fehlen 18 Millionen Euro! Das auch noch. Der Ärger wächst.

Mehr noch: das C in der Partei. Zwei Drittel der Mitglieder finden es wichtig. Bei vielen wird Merz - da kann er sagen, was er will - skeptisch betrachtet: Ist er nicht doch der ziemlich seelenlose Vertreter einer konservativ tümelnden Männer-Union?

An Religion nicht interessiert, am Sozialen nicht, an den kleinen Leuten nicht - der Eindruck verbreitet sich. Noch außerhalb der CDU. Aber auch innerhalb. Von unten nach oben.

Das Grundsatzprogramm der Partei kommt schwer voran. An Richard von Weizsäcker, Kurt Biedenkopf und Heiner Geißler gemessen sowieso.

Jetzt soll am 17. Juni weiter diskutiert werden. Ausgerechnet am 70. Gedenktag des Arbeiteraufstands in der DDR. Die Staatsspitze wird ihn groß begehen. Weizsäcker hätte von Geschichtsvergessenheit in der CDU gesprochen. Und Helmut Kohl bestimmt getobt.

Kirchen sollen den Christdemokraten übrigens nichts mehr zu sagen haben. Sie dürfen vor dem Kongress mit Interessierten beten.

Das Merz-Lager hat gern kritisiert, Angela Merkel habe christdemokratisches Tafelsilber verscherbelt. Mal sehen, wie viel zur nächsten Wahl noch übrig ist.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false