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PORTRÄT NORBERT GEIS CSU-ABGEORDNETER:: „Die Ehe muss geschützt werden“

Auf ihn ist Verlass. Man muss nicht fürchten, dass er auf einmal in eine andere Richtung abdreht, taktiert oder seine Position aufgibt.

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Auf ihn ist Verlass. Man muss nicht fürchten, dass er auf einmal in eine andere Richtung abdreht, taktiert oder seine Position aufgibt. Er ist kein Umfaller, sondern Überzeugungstäter: Norbert Geis, CSU, 73 Jahre.

Und seine Überzeugung heißt Familie. Aber nicht irgendeine Familie, sondern die, wie sie die katholische Kirche als Ideal sieht: Mann, Frau und Kinder. Mehr noch: arbeitender Mann, kinderbehütende Frau und wohlerzogene Kinder. Daraus leitet Geis seine Politik und seine Werte ab. Und gleichgeschlechtliche Paare passen da nicht rein. Seit Jahren ist Geis ein Gegner der Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften. Die Ehe von Mann und Frau hat für ihn oberste Priorität.

Seit 1987 sitzt der 73-Jährige Geis bereits im Deutschen Bundestag. Jedes Mal hat er seinen Wahlkreis Aschaffenburg direkt gewonnen. Geis ist dennoch keiner, mit dem neue Mehrheiten gewonnen werden können. Aber er ist für die CSU wichtig, um Mehrheiten zu halten. Immer wieder hat er mit seinen Äußerungen für Aufsehen gesorgt. Egal, ob er 1993 ein Madonna-Konzert in Deutschland verbieten wollte, weil die Sängerin ihm zu freizügig war; oder er sich dafür aussprach, dass Joachim Gauck seine Freundin heiraten solle.

Besonders vehement wird er aber, wenn es um gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften geht. Als er sich 2001 gegen das von Rot-Grün beschlossene Gesetz zur Einführung von „Eingetragenen Lebenspartnerschaften“ aussprach, wusste er noch viele Unionisten an seiner Seite. Seither schreitet die Gleichbehandlung auch mit den Stimmen der Union voran. Es wird einsamer um Geis. Auch jetzt, bei der Debatte um die steuerliche Gleichstellung sind zwar längst nicht alle in der Union dafür, aber nur wenige sind so dagegen wie er. „Die besondere Stellung der Ehe muss geschützt werden“, sagt Geis.

Eigentlich wollte Geis Priester werden. Im Jesuitenseminar hat er gewohnt. Doch Kirchenkarriere hat er nicht gemacht. Stattdessen studierte er Jura, dann zog es ihn in die Politik. Müsste man deren Akteure mit einer Stecknadel auf einer Karte verorten, bekäme man schnell Probleme, weil Positionswechsel heute zur Regel gehören. Anders die Stecknadel von Geis. Einmal unter den Koordinaten katholisch und erzkonservativ eingesteckt, bleibt sie auf ewig dort. Er neigt nicht zur Beweglichkeit. Zeitgemäß ist seine Position nicht. Aber er hält sie. Christian Tretbar

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