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Merkel und die Frauenquote: Die Hü-Hott-Kanzlerin

Keine acht Tage ist es her, dass Bundeskanzlerin Merkel eine Frauenquote in Unternehmen ablehnte. Jetzt droht sie mit einem gesetzgeberischen Eingriff. Der Sache hat sie keinen Dienst erwiesen.

Von Antje Sirleschtov

Das wird die Jungs in den Führungsetagen der Wirtschaft aber mächtig beeindrucken. Skandalös findet die Kanzlerin deren jahrelange Weigerung, Frauen an die Hebel der Macht zu lassen. Und dann droht Angela Merkel auch noch. Wenn sich die Männerwirtschaft nicht freiwillig öffnet, dann müsse der Gesetzgeber „kreativ“ werden. Von wegen kreativ!

Keine acht Tage ist es her, als dieselbe Merkel eine Diskussion über den in der Tat skandalösen Zustand in den Unternehmen abgewürgt hat, indem sie die Einführung einer gesetzlichen Quote rundweg ablehnte. So etwas, ließ sie verkünden, werde es mit ihr nicht geben. Und nun?

Jetzt droht Merkel plötzlich mit einem gesetzgeberischen Eingriff, wenn die Unternehmen nicht folgsam sind. Wer soll das verstehen und vor allem: Wer soll das ernst nehmen? Hat sich die Kanzlerin nun vielleicht besonnen? Oder galt der Quote von Anfang an ihre heimliche Sympathie? Wollte sie das nur nicht so deutlich aussprechen, weil ihr Koalitionspartner FDP Krach geschlagen und sie obendrein Ursula von der Leyen hätte unterstützen müssen? Was auch immer Merkels Beweggründe für das Hü und Hott gewesen sind: Der Sache – und den Frauen – hat sie keinen Dienst erwiesen.

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