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Die FDP-Führung: Rösler, Döring und Co.

© dpa

FDP-Dreikönigstreffen: Die Liberalen suchen ein kleines Lichtlein

Die FDP geht so klein wie nie in das traditionelle Dreikönigstreffen. Jüngste Umfragen sehen die Liberalen nur noch bei zwei Prozent. Parteichef Philipp Rösler muss neue Hoffnung stiften – oder er wird geliefert sein. Nur wie?

Politischer Selbstmord auf offener Bühne – nein, hier ist ausnahmsweise einmal nicht vom Bundespräsidenten die Rede, sondern von der einen Partei, die ihn mitgewählt hat und immerhin in Regierungsverantwortung steht: von der FDP. Der kleinere Koalitionspartner, der sich seinerzeit anheischig machte, einer der größeren zu werden, der einen (Wahl-)Moment lang davon träumen konnte, demnächst Volkspartei zu werden, über 20 Prozent zu kommen, der schafft jetzt gerade mal zwei Prozent in Umfragen. Mehr noch, die FDP arbeitet mit allen ihr verfügbaren personellen Kräften daran, die Einprozenthürde zu knacken. Das erlebt man auch nicht alle Tage.

Drum sind diese Tage jetzt auch so interessant, die um Dreikönig herum. Nicht dass das Schicksal der Freien Demokraten in den Sternen stünde, auch nicht, dass sie einen Messias zu erwarten hätten. Aber einen, der ein Lichtlein in der Düsternis darstellt, das ist als Hoffnung schon mit dem Treffen verbunden. Erst Landesparteitag der FDP Baden-Württembergs, einem Land, das sich auf seine Liberalität seit jeher viel zugute hält, dann das große Treffen, auf dem die reden, auf die es ankommt, Philipp Rösler, der Bundesvorsitzende, und Patrick Döring, der (noch nicht gewählte) neue Generalsekretär.

Nun hat Döring schon vorher viel geredet – und die Wahrheit gesagt. Damit konnte wirklich nicht jeder rechnen, schon gar nicht der Vorsitzende, der ihn ausgewählt hat. Zum Dank hat Döring ihn abqualifiziert, jedenfalls, was die öffentliche Wahrnehmung betrifft. Welcher Freidemokrat will schon einen Parteichef, der in dieser Situation „kein Kämpfer“ ist. Wegmoderieren lässt sich die ganze Malaise ja nicht. Das eine ist aber, es zu ahnen, das andere, so etwas aus berufenem Mund zu hören. Da wird eine Truppe demotiviert, die sowieso im Moment kein Motiv hat, das den Kampf lohnt. Oder ist die FDP in zurückliegender Zeit mit einem fulminanten Inhalt aufgefallen? Von wegen „liefern“, wie Rösler zum Amtsantritt versprach: Die Partei hat vor allem Schlagzeilen im Negativen geliefert.

Beim Vorsitzenden verfällt eine Autorität, die er nie hatte, in rasanter, nie gekannter Geschwindigkeit: die Amtsautorität. Hinzu kommt, dass der Abgang seines bisherigen Generals, Christian Lindner, von dessen Nachfolger als Fronde gegen ihn gewertet wird. Was heißt, dass der FDP über kurz oder lang ein Machtkampf der Jungen bevorsteht. Dass Lindner sich was traut, zeigt der Umstand, dass er Kreischef von Köln werden will. Köln wiederum ist der stärkste Kreisverband in NRW, und NRW ist der stärkste Landesverband der FDP. Sollte Gesundheitsminister Daniel Bahr, der Landesvorsitzender ist, Lindner dumm kommen, hätte er als Erster ernste Probleme; sollte Bahr sich aber mit Lindner verbünden, wer hätte dann die Probleme? Genau, Rösler.

Und dann ist da noch Rainer Brüderle. Der wäre bestimmt lieber Wirtschaftsminister geblieben. Wenn dessen Unwillen weiter wächst, und wenn Rösler jetzt nicht wirklich was zu bieten hat … In Stuttgart ist die Bühne offen.

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