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Der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner hatte die Jamaika-Sondierungen platzen lassen.

© dpa

Regierungsbildung in Deutschland: Die von Lindner genervte Republik

Eigentlich ist Christian Lindners Aussage, dass über eine Jamaika-Koalition im Falle von Neuwahlen „neu gesprochen“ werden könne, selbstverständlich. Doch Deutschland will ihn nicht mehr - das alles nicht.

Von Anna Sauerbrey

Eigentlich ist es ja eine Selbstverständlichkeit, was Christian Lindner da im Interview mit der „Wirtschaftswoche“ gesagt hat, nämlich dass „neu gesprochen“ werden könne über eine Jamaika-Koalition für den Fall, dass es Neuwahlen gibt. Was denn sonst? Scheitert die CDU an der SPD, würde es schließlich die viel beschworene staatspolitische Verantwortung gebieten, dass alle es noch einmal mit allen versuchen. Trotzdem kriegt die Berliner Republik (inklusive einiger in Lindners eigener Partei) bei dieser Vorstellung gleich hektische Flecken, die Pumpe pumpt schneller, die Sprache schaltet auf Krawall.

Je länger sich das Ringen einer in ewigen Selbstbefragungen gefangenen SPD mit einer apathischen Union hinzieht, desto wütender wird man auf das alles und nicht zuletzt auf Christian Lindner, der dem Land das eingebrockt hat, indem er nicht wollte. Jetzt will die Republik nicht mehr. Ihn nicht – das alles nicht. Allein der Gedanke an den unwahrscheinlichen Fall, man könnte vielleicht, gegebenenfalls, am 22. Dezember 2018 hier sitzen mit einem Finanzminister Christian Lindner, reicht mittlerweile für einen mittleren hysterischen Anfall, bei dem man den Kopf auf die Tischplatte schlägt. So weit ist sie, die genervte Republik. Dong.

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