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Das war nix: Katharina Dröge zu Gast bei Markus Lanz.

© ZDF/MARKUS HERTRICH

Dröges Komplett-Blamage bei Lanz: So ein Dilettantentum darf einfach nicht passieren

Wie viel Geld gibt Deutschland für Soziales aus? Für die Rente? Wie hoch ist der Bundeshaushalt? Keine dieser Fragen konnte die Grünen-Fraktionschefin am Mittwochabend beantworten. Autsch.

Karin Christmann
Ein Kommentar von Karin Christmann

Stand:

Es gibt Momente, die sind so entlarvend, dass sie Grundsatzfragen aufwerfen. Ein solcher Moment hat sich am Mittwochabend in der Talkshow von Markus Lanz ereignet.

Dort blamierte sich Katharina Dröge, Co-Fraktionschefin der Grünen, brutal. Es ging um die Frage, wofür im Bundeshaushalt wie viel Geld ausgegeben wird.

„Wissen Sie, wie viel Geld dieser Staat für Soziales ausgibt?“, fragte Lanz. Dröge gab zurück: „Ich rate lieber nicht, das ist unseriös.“

Schon das ist denkwürdig. Denn noch unseriöser, als zu raten, ist es, in ihrer Position bei dieser Frage keine Ahnung zu haben.

Es wurde aber noch schlimmer. „Wie viel geben wir für Rente aus?“ „Wie gesagt, ich rate jetzt nicht.“

Und noch schlimmer. „Wie hoch ist der Bundeshaushalt?“ Schweigen. Ratlosigkeit. „Ungefähr?“ „Ich rate nicht.“

Gute Güte. Lange ist es nicht her, dass Dröge, Co-Vorsitzende der größten demokratischen Oppositionsfraktion, mit Aplomb über eine Grundgesetzänderung mitverhandelte, wo es um genau diese großen Fragen ging: Wie viele Milliarden braucht es für Infrastruktur und Verteidigung, damit Deutschland eine gute Zukunft hat? Und welche Schuldenlasten sind umgekehrt für die nachfolgenden Generationen zumutbar?

Es wäre falsch, von Dröge auf alle Politikerinnen und Politiker zu schließen. Sehr viele haben profunde Sachkenntnis, enorm hart gearbeitet wird in der Spitzenpolitik ohnehin, mit Sicherheit auch bei den Grünen. Und auch Dröge hat bei vielen anderen Themen bestimmt Ahnung.

Karin Christmann

Ganz offensichtlich hat eine der Verantwortlichen, die darüber mitentschieden hat, keine Vorstellung von den Dimensionen, um die es geht. Allermindestens die ungefähre Größenordnung des Bundeshaushalts müsste ihr doch in den vergangenen Jahren an der einen oder anderen Stelle mal untergekommen sein – sollte man meinen.

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Das Geschehene ist umso peinlicher angesichts der Tatsache, dass die Grünen in der Sozialpolitik nicht für Spareifer bekannt sind. Wer Geld ausgeben will, sollte aber zumindest eine Ahnung haben, wie viel in der Kasse ist.

Es wäre falsch, von Dröge auf alle Politikerinnen und Politiker zu schließen. Sehr viele haben profunde Sachkenntnis, enorm hart gearbeitet wird in der Spitzenpolitik ohnehin, mit Sicherheit auch bei den Grünen. Und auch Dröge hat bei vielen anderen Themen bestimmt Ahnung.

Und doch schwingt angesichts dieses Debakels die Frage mit: Was für Menschen sind das, die unser Land anführen, ob von der Regierungs- oder der Oppositionsbank aus? Wie viel Ahnung haben sie?

Und, verdammt noch eins: Können sie sich bitte, jeder und jede Einzelne, am Riemen reißen angesichts der dramatischen Herausforderungen, vor denen Deutschland steht?

Auch der CDU-Politiker Tilman Kuban, der mit Dröge im Studio saß, hat nicht an jeder Stelle der Sendung mit Faktenkenntnis geglänzt. Aber da ging es nicht so sehr ums große Ganze wie bei den fundamentalen Fragen, an denen Dröge scheiterte.

Politik ist komplex, die Welt ist komplex, der Bundeshaushalt ist komplex. Aber so komplex dann auch wieder nicht, als dass man nicht die wichtigsten Kernzahlen im Kopf haben könnte. Und haben müsste. Ein Dilettantentum, wie es am Mittwochabend zu bestaunen war, darf einfach nicht passieren.

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