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PORTRÄT DOKU UMAROW TERRORISTENFÜHRER:: „Ein Jahr des Bluts und der Tränen“

Am Wochenende war Doku Umarow wieder zu sehen: In einem Video auf der Islamisten-Internetseite „Kavkazcenter“ sitzt er mit Vollbart und im Camouflageanzug, hinter ihm eine schwarze Flagge, darauf in weißer Schrift eine Koransure und ein Säbel. Umarow verabschiedet sich von einem jungen Kämpfer, der dem Attentäter vom Flughafen ähnelt, hält seinen rechten Zeigefinger in die Luft und droht den Russen mit „einem Jahr des Bluts und der Tränen“.

Am Wochenende war Doku Umarow wieder zu sehen: In einem Video auf der Islamisten-Internetseite „Kavkazcenter“ sitzt er mit Vollbart und im Camouflageanzug, hinter ihm eine schwarze Flagge, darauf in weißer Schrift eine Koransure und ein Säbel. Umarow verabschiedet sich von einem jungen Kämpfer, der dem Attentäter vom Flughafen ähnelt, hält seinen rechten Zeigefinger in die Luft und droht den Russen mit „einem Jahr des Bluts und der Tränen“. Der „Emir des Emirats Kaukasus Dokku Abu Usmana“, wie er sich selbst bezeichnet, kündigt Terroranschläge an, „monatlich, wöchentlich, wie es Allah uns erlaubt“.

Auch wenn das russische Fernsehen das Video nicht zeigte – die Botschaft kam an. Denn Umarow ist der Albtraum des Kreml: Umarow ist das Gesicht des islamistischen Terrors in Russland, er hat die Verantwortung für mehrere Attentate in den vergangenen Jahren übernommen. Und siebenmal verkündeten Geheimdienst und Armee den Tod Umarows: Zuletzt versuchten sie ihn zu vergiften und schickten eine Rakete hinterher. Doch Umarow, vor Ort die letzte Führungsfigur des Widerstands aus den 90er Jahren, lebt.

Geboren am 13. April 1964 in einem tschetschenischen Bergdorf als Doku Umarow, begann der junge Tschetschene eine klassische sowjetische Karriere: Sein Studium an der Universität Grosny schloss er als Bauingenieur ab, arbeitete dann mehrere Jahre in verschiedenen russischen Städten. In den 80er Jahren wurde Umarow für fahrlässige Tötung verurteilt, 1992 wegen eines Mordes in der sibirischen Stadt Tjumen zur Fahndung ausgeschrieben. Er verließ Tschetschenien, kehrte jedoch 1994 zurück, als der Unabhängigkeitskrieg gegen die Russen ausbrach. Umarow wurde Brigadegeneral und soll in dieser Zeit mit dem Kidnappen von Menschen Geld verdient haben. Nach der Ermordung von Aslan Maschadow und seines Nachfolgers wurde schließlich 2006 Umarow zum Präsidenten der nicht anerkannten „Republik Itschkeria“.

Aus den Bergen und Wäldern des Kaukasus, wo er sich mit seinen Kämpfern versteckt, meldet sich Umarow immer wieder mit kämpferischen Aufrufen zu Wort. Die Statthalter Russlands im Kaukasus bezeichnet er als „Putins Hunde“. Sein größter Gegner Ramsan Kadyrow, Tschetscheniens Staatspräsident, hat ihm vor kurzem als einzigen würdigen Ausweg empfohlen, sich selbst zu erschießen. Moritz Gathmann

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