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Netanjahus Rede: Eine Kampfansage – auch an Obama

Angekündigt war eine Rede mit einem Friedensplan. Gehalten wurde eine, in der Pathos einherging mit plastischer Vereinfachung. Netanjahu geht kein Jota von seiner Position ab. Er redet von Frieden, aber ohne neuen Plan.

Der da im US-Kongress sprach, war Benjamin Netanjahu, Premierminister Israels. Der da sprach, war aber auch der stärkste Gegenspieler des amerikanischen Präsidenten in jüngster Zeit. Wenn Barack Obama nicht sehr aufpasst, wird so wie Netanjahu ein republikanischer Gegenkandidat sprechen. Er würde Erfolg damit haben, wenn der Eindruck nicht täuscht.

Angekündigt war eine Rede mit einem Friedensplan. Gehalten wurde eine, in der Pathos einherging mit plastischer Vereinfachung. Der israelische Premier klang sehr amerikanisch, um seiner Sicht die Mehrheit zu sichern. So wie der Kongress reagierte, so enthusiastisch, ist klar, dass Barack Obama dort keine Mehrheit gewinnen wird für seine Vorstellungen von einer Lösung im israelisch-palästinensischen Konflikt.

Was Netanjahu sagte, ist wahr. 12.000 Raketen sind seit dem Rückzug aus dem Gazastreifen und dem Libanon auf Israel abgefeuert worden, und jeder Punkt im Land kann in weniger als einer Minute von einer Rakete getroffen werden. Die Palästinenser haben Angebote für einen eigenen Staat abgelehnt. Die Hamas bedauert Osama bin Ladens Tod, und ein Staat in den Grenzen vor 1967 reicht ihr nicht aus. Alles das und noch mehr ist wahr. Netanjahu geht kein Jota von seiner Position ab. Er redet von Frieden, aber ohne neuen Plan. Und er zeigt sich von Obama völlig unbeeindruckt.

Das ist passiert: Der US-Präsident, selbst gerade im Ausland, hat die Kampfansage eines ausländischen Staatsmanns in seinem eigenen Land gehört. Und zwar eines israelischen. Man könnte das historisch nennen.

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