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Frauenpower kann so schön sein - hier der G20-Frauengipfel 2017. Aber die CDU will sie auch 2020 nicht.

© Kay Nietfeld/dpa

Frauenquote für die CDU: Gleichberechtigung beim Ehrenamt, nicht aber bei einflussreichen Mandaten

Die Vorschläge für eine Frauenquote sind entschieden halbherzig. Die CDU bleibt eine Männerpartei, findet unsere Kolumnistin und langjährige CDU-Politikerin Barbara John.

Das Buch ist 20 Jahre alt, sein Titel lautet: „Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse überall hin. Warum Bravsein uns nicht weiterbringt.“ Nun könnte es auch bei der CDU soweit sein. Zurückhaltung und Bescheidenheit bei Parteiwahlen war gestern, ab dem Jahr 2021 gilt: Frau will auch ein Parteiamt, sogar ein öffentliches Mandat.

Ob es überhaupt zu einer Quote kommt, wird allerdings erst auf dem Dezember-Parteitag entschieden. Und wenn ja, dann nur in homöopathischer Dosis. Bei Kandidaturen für einflussreiche Mandate bei Bundestags-, Europa- und Landtagswahlen, „sollen“ stufenweise bis 2025 fünfzig Prozent der Plätze für Frauen bei den ersten zehn gelisteten Kandidaturen vorgesehen werden; verpflichtend ist es nicht.

So sieht entschiedene Halbherzigkeit aus. Bei Vorstandswahlen in Kreisverbänden soll es aber verbindlicher zugehen. Das ist ja auch eine ehrenamtliche Tätigkeit, reich an kleinteiliger Aufreiberei.

Die CDU hinkt mit ihrem Frauenanteil im Parlament sogar der FDP hinterher

Was immer auch im Dezember beschlossen wird, eins ist schon klar: Die CDU wird, selbst wenn die angestrebten Quoten bestätigt werden, mit ihrem Frauenanteil (CDU aktuell 21%) im Bundestag auch zukünftig den Grünen, der Linken, der SPD und selbst der FDP hinterher schlurfen. Eher Männerpartei als Volkspartei.

Woran könnte das liegen? Im Kern an den CDU-Frauen selbst, zu denen auch ich gehöre Schon berufstätig, trat ich nach dem Studium der Bildungsökonomie und Politik in die Kreuzberger CDU ein, ohne Ambitionen, nur um praktische Erfahrung zu sammeln.

Die Unerschrockenheit der Pippi Langstrumpf hatten wir nicht

In der CDU-Fraktion der Kreuzberger Bezirksverordnetenversammlung gab es ganz wenige Frauen, alle eloquent, qualifiziert und bienenfleißig. Als es darum ging den Bildungsstadtrat zu stellen, wählten wir brav einen Lehrer.

Die hoch befähigte andere Kandidatin unterlag. Die Pippi-Langstrumpf-Unerschrockenheit wagten wir nicht. Daran knabbere ich noch heute.

Aha, es dreht sich also doch nur um Ämter, nicht um Kompetenz. Falsch. Es geht gerade nicht um schwache amtsversessene Männer oder Frauen. Die wird es leider immer geben. Es geht um Chancengleichheit im Ergebnis, für fähige Frauen und Männer.

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