Zypern: Hausgemachter Volkszorn
Während der Euro-Krise hat sich die Öffentlichkeit an so manche Zitterpartie gewöhnt. Bei den Abstimmungen im Athener Parlament, im Bundestag oder beim irischen Referendum über den Fiskalpakt – am Ende gab es stets ein Votum im Sinne der Euro-Retter, hinter dem freilich die Einsicht stand, dass ein „Nein“ womöglich eine ernsthafte Gefährdung des Euro heraufbeschwören würde.
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Während der Euro-Krise hat sich die Öffentlichkeit an so manche Zitterpartie gewöhnt. Bei den Abstimmungen im Athener Parlament, im Bundestag oder beim irischen Referendum über den Fiskalpakt – am Ende gab es stets ein Votum im Sinne der Euro-Retter, hinter dem freilich die Einsicht stand, dass ein „Nein“ womöglich eine ernsthafte Gefährdung des Euro heraufbeschwören würde. Im Fall Zyperns könnte es diesmal anders kommen. Die Volksvertreter dort könnten das Rettungspaket selbst in einer nachgebesserten Form ablehnen, weil der Zorn über die Zwangsabgabe für die Anleger sich ein Ventil sucht. Allerdings: Wenn die umstrittene Sondersteuer viele Kleinanleger trifft, dann hat das zunächst einmal die Regierung in Nikosia selbst zu verantworten. Wäre Zyperns Präsident, Nikos Anastasiades, der Empfehlung der Euro-Finanzminister gefolgt, dann hätte er eine Abgabe ins Auge gefasst, die reichere Anleger stärker in die Pflicht nimmt. Und ob eine Ablehnung im zyprischen Parlament tatsächlich gravierende Folgen für den Euro haben würde, bleibt dahingestellt – zu Recht stellt sich die Frage, ob Zypern tatsächlich „systemrelevant“ ist. ame
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