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Christenverfolgung: Hilfe für alle Bedrohten

So berechtigt die Empörung über Christenverfolgung ist, so krude sind die neuen Vorschläge, wie den Bedrohten zu helfen sei. Entwicklungspolitik darf nicht an eine Religion gebunden sein.

Von Hans Monath

Das „C“ im Namen ihrer Parteien ist für sie Verpflichtung: Es spricht für ihre Integrität, wenn Politiker aus CDU und CSU nach dem Anschlag in Ägypten nun nicht zur Tagesordnung übergehen, sondern nach einem Ende der Gewalt gegen Christen und einer Reaktion der Bundesregierung rufen. Deutsche Entwicklungshilfe soll vor allem Kopten fördern. Und Ländern, die Christen verfolgen, soll alle Unterstützung gestrichen werden. So berechtigt die Empörung über Christenverfolgung ist, so krude sind die neuen Vorschläge, wie den Bedrohten zu helfen sei. Staatliche Entwicklungspolitik muss alle Minderheiten schützen, nicht nur eine bestimmte Religion. Sonst wird sie unglaubwürdig. Es gibt kaum ein Empfängerland, in dem Menschenrechtler jubeln können. Minister Dirk Niebel hat deshalb recht, wenn er Hilfszusagen vom staatlichen Willen zur Verbesserung der Lage abhängig macht – in manchen Ländern werden Christen gegen den Willen der Regierung verfolgt. Richtig ist allerdings auch: Weil Ägypten als Stabilitätsanker gilt, schaut der Westen gern über undemokratische Praktiken hinweg. Verbieten lassen sich gesellschaftliche Spannungen aber nicht.

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