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PORTRÄT FRANK STRONACH POLITIKER UND MILLIARDÄR:: „Ich werde mich zurückziehen“

Am Ende ist die ganz große Erfolgsgeschichte ausgeblieben. Angeblich 20 Millionen Euro hatte Frank Stronach für sein „Team Stronach“ in den österreichischen Wahlkampf investiert – mehr als die Regierungsparteien SPÖ und ÖVP zusammen.

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Am Ende ist die ganz große Erfolgsgeschichte ausgeblieben. Angeblich 20 Millionen Euro hatte Frank Stronach für sein „Team Stronach“ in den österreichischen Wahlkampf investiert – mehr als die Regierungsparteien SPÖ und ÖVP zusammen. Gereicht hatte es bei der Nationalratswahl vor dreieinhalb Wochen trotzdem nur für 5,7 Prozent. Aus seiner Enttäuschung macht der Gründer des Autozuliefererkonzerns „Magna“, der vor 81 Jahren als Franz Strohsack im steirischen Ort Weiz zur Welt kam, seitdem keinen Hehl. Am Mittwoch kündigte er an, die politische Bühne bald wieder zu verlassen: „Ich habe immer gesagt, dass ich mich früher oder später zurückziehen werde.“ Früher oder später könne in einem halben Jahr, einem Jahr oder eineinhalb Jahren sein. „Auf alle Fälle will ich hier nicht Jahre dabei sein“, sagte er im Österreichischen Rundfunk.

Den Großteil seiner Zeit wird er also wieder in seiner Wahlheimat Kanada verbringen, wo er aus Steuergründen ohnehin mehr als die Hälfte des Jahres wohnt. Stronach spricht oft über seine Kindheit in armen Verhältnissen – mit Anfang 20 hatte der gelernte Werkzeugmacher deshalb die Steiermark zum ersten Mal in Richtung Kanada verlassen. Dort machte er aus einem Einmannbetrieb einen Weltkonzern und häufte ein Vermögen von 900 Millionen Euro an.

Doch der unternehmerische Erfolg genügte Stronach nicht. 2012 gründete er sein „Team“, um Österreich nach eigenem Bekunden vor der EU, dem Euro und chinesischen Investoren zu retten. Später forderte er die Einführung der Todesstrafe und präsentierte sich mit nacktem Oberkörper im Wahlkampf – was sich in sinkenden Umfragewerten bemerkbar machte. Am Ende kommentierten österreichische Zeitungen fast schon mitleidig, dass Stronach Gefahr laufe, seinen Ruf als begnadeter Unternehmer kaputt zu machen.

Vielleicht ist das der Grund, warum Stronach die Verantwortung für das schwache Abschneiden seiner Partei nun auf andere abzuschieben versucht. Nach Aussagen von führenden Parteimitgliedern fordert er einen Teil seines Geldes vom „Team Stronach“ zurück. Offenbar waren vor allem Darlehen geflossen. Und auch einige Funktionäre sind inzwischen von Stronach abgesetzt worden, der sich in den Parteistatuten weitreichende Durchgriffsrechte zusichern ließ. Jetzt sagt er: „Die Wähler wollen Politiker, die jünger und ständig in Österreich sind. Und das verstehe ich auch.“ Fabian Leber

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