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Bettina Volkens, Mitglied des Vorstands der Lufthansa AG.

© dpa

Lufthansa-Vorstand Bettina Volkens: Ihr doppelter Triathlon

Der Personal-Vorstand bei der Lufthansa ist darauf eingestellt, dass der Streit mit den Flugbeleitern lange dauert. Ein Porträt

Es gibt leichtere Vorstandsjobs in diesen Tagen. Bettina Volkens schreckt das nicht: Als Personalvorstand der Lufthansa ringt die 52-Jährige aktuell mit der Flugbegleitergewerkschaft Ufo, nebenbei verhandelt sie mit der Pilotenvereinigung Cockpit und seit Donnerstag auch mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi für das Bodenpersonal der Lufthansa. Eigentlich beschäftigt sich die promovierte Juristin seit fast zweieinhalb Jahren mit diesen Themen – seit sie im Juli 2013 als eine von zwei Frauen in den Vorstand der Lufthansa gerückt war und dort das Ressort Personal und Recht verantwortet. Über das Bundesumweltministerium, die Arbeit als Rechtsanwältin in einer Kanzlei und als hochrangige Personalmanagerin bei der Bahn war Volkens 2012 zur Lufthansa gekommen.

Die Kondition für einen lang andauernden Tarifstreit hat sie

Die sportliche, eher zierliche Managerin macht trotz der Anspannung auch in diesen Tagen während des größten Streik in der Lufthansa-Geschichte, den Ufo-Chef Nicoley Baublies seit Freitag für eine Woche ausgerufen hat, einen gelassenen, freundlichen Eindruck. Als sie in der Lufthansa-Zentrale am Frankfurter Flughafen die Position des Unternehmens erläutert, wird aber auch deutlich: Sie ist in der Sache hart und will hart bleiben. Nicht weil sie Flugbegleiter oder Piloten nicht respektiert, sondern weil sie die schwierige Lage der Lufthansa und den wachsenden Druck der Billigflieger und der staatlich gestützten Fluglinien vom arabischen Golf genau kennt.

Weil die Materie kompliziert ist, drei Gewerkschaften und 120 000 Mitarbeiter involviert sind; steht Volkens ein ganzer Stab von Experten zur Seite. „Wir müssen dringend wieder ins Gespräch kommen“, appelliert sie an die andere Seite. Und stellt sich darauf ein, dass der Konflikt andauert und weitere Streiks drohen. Zumal Ufo nicht gut auf Volkens zu sprechen ist. Sie interessiere sich nicht ausreichend für die Tarifthemen, sei nicht verlässlich. Freilich: Mittlerweile werfen sich beide Seiten vor, die Unwahrheit zu sagen.

Die Kondition für einen lang andauernden Tarifstreit und für weitere fünf Jahre bei Lufthansa – ihr Vertrag wurde gerade verlängert – hat Volkens: Mittags schnürt die zweifache Mutter schon mal die Laufschuhe und rennt durch den Wald am Flughafen. Mehrere Marathons und Halbmarathons hat sie absolviert, in respektablen Zeiten. Auch einen Triathlon hat sie ins Auge gefasst. Den bewältigt sie mit der Pilotenvereinigung Cockpit, mit Ufo und Verdi schließlich auch bei der Lufthansa.

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