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Pedro Sanchez, Chef der Spanischen Sozialisten (PSOE)

© REUTERS/Andrea Comas

Spanische Regierung: Jetzt ist Pedro Sánchez am Zug

Ausgerechnet der Wahlverlierer und spanische Sozialistenchef soll eine neue Regierung bilden. Pedro Sánchez im Kurzporträt.

Pedro Sánchez hat den Schlüssel in der Hand. Spaniens König Felipe hat den Sozialistenchef mit der Bildung einer Regierung beauftragt. Nun schaut die ganze Nation auf den charismatischen 43-Jährigen.

Angesichts des politischen Patts hat er eine fast unmögliche Mission vor sich. Doch der smarte Sozialist mit dem gewinnenden Lächeln vollbrachte schon einmal ein Wunder: Vor 18 Monaten eroberte er im Handstreich den Parteivorsitz – was ihm niemand zugetraut hatte.

„Pedro el guapo – Pedro der Hübsche“, wird Sánchez wegen seines Sonnyboy-Images genannt. Am liebsten springt der 1,90-Mann, der als Student ein guter Basketballspieler war, in Jeans, weißem Hemd und legerem Jackett auf die politischen Bühne. Er ist ein guter Redner, selbstbewusst und tritt staatsmännisch auf. Außerdem ist er promovierter Wirtschaftswissenschaftler. Das sind gute Voraussetzungen, um als Ministerpräsident die viertgrößte Wirtschaftsmacht der Eurozone zu regieren.

Das spanische Parlament ist zerstritten wie selten

Doch die politische Lage ist verfahren wie nie: Seit sieben Wochen ringt Spanien um eine neue Regierung. Das Parlament ist zersplittert und zerstritten. Es sieht nicht so aus, als ob Sánchez, dem bisherigen Oppositionsführer, eine schnelle Regierungsbildung gelingen wird, um das Land aus dem Stillstand herauszuführen. Ein Stillstand, der mit Sorgen gesehen wird, da das Krisenland mit seiner Massenarbeitslosigkeit und immer noch steigenden Staatsschulden dringend Reformen braucht.

Der bisherige konservative Ministerpräsident Mariano Rajoy hatte in der Parlamentswahl im Dezember seine absolute Mehrheit verloren und nur 29 Prozent der Stimmen geholt. Das war die Quittung für eine Serie von Korruptionsskandalen in den eigenen Reihen. Wegen dieser Skandale will nun keine Oppositionspartei den Konservativen die Hand reichen, und Rajoy musste dem Sozialisten Sánchez den Vortritt lassen. Obwohl dessen sozialdemokratisch ausgerichtete Partei lediglich 22 Prozent der Stimmen holte.

Er wolle „mit allen politischen Kräften“ sprechen, sagte Sánchez und stellte zugleich klar, dass ein Pakt der „demokratischen Erneuerung“ Rajoys Konservative nicht einschließen werde. Am wahrscheinlichsten scheint eine Mitte-Links-Koalition aus Sozialisten und der linksalternativen Protestbewegung Podemos, die mit 21 Prozent drittstärkste Kraft wurde. Sollte Sánchez’ schwierige Mission scheitern, drohen im Sommer Neuwahlen.

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