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Iran: Kluge Opposition

Erfolg macht übermütig, nicht so bei Mir-Hossein Mussawi. Der Mann hat schon ganz andere Schlachten geschlagen – und zeigt auch jetzt eiserne Nerven.

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Erfolg macht übermütig, nicht so bei Mir-Hossein Mussawi. Der Mann hat schon ganz andere Schlachten geschlagen – und zeigt auch jetzt eiserne Nerven. Die erste Montagsdemonstration in Teheran ist gelaufen. Bis zur Annullierung der manipulierten Präsidentenwahl jedoch ist noch ein langer Weg. Denn die Hardliner lernen dazu. Am Dienstag schickten sie ihre Gegendemonstranten genau zu dem Platz, wo das Mussawi-Lager seine zweites Megatreffen abhalten wollte. Es braucht nicht viel Fantasie, sich dieses Szenario vorzustellen: Träfen die beiden politischen Heerscharen direkt aufeinander, wären schwere Krawalle mit zahlreichen Toten die wahrscheinliche Folge. Gewalt aber zerstört nicht nur Straßen und Häuser, Gewalt zerstört auch die Legitimität der protestierenden Opposition. Dann hätte die Staatsmacht endlich freie Bahn. Mussawi hat kein Hauptquartier mehr und keine eigene Zeitung. Trotzdem kann er dank Internet von seiner Wohnung aus die Millionenschar seiner Anhänger dirigieren. In Sekundenschnelle verbreiten sich seine elektronischen Botschaften durch den Cyberspace. Und die vom Dienstag hieß: Bleibt zu Hause und tappt nicht in die Falle organisierter Straßenschlachten. M.G.

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