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Meinung: Krise der FPÖ: Haider der Retter

Beinahe müsste man ja in die Knie gehen, um Vergebung betteln und ausrufen: "Respekt, Wolfgang Schüssel - sie sind ja doch der Allergrößte!" Warum?

Beinahe müsste man ja in die Knie gehen, um Vergebung betteln und ausrufen: "Respekt, Wolfgang Schüssel - sie sind ja doch der Allergrößte!" Warum? Vor seinem umstrittenen Koalitionspakt mit Jörg Haiders FPÖ hatte Schüssel angedeutet, dass er die FPÖ, wie es auf gut Wienerisch heißt, schon "derbiegen" würde. Und genau das passiert im Moment: Schüssel hat in Wien hohe Sympathiewerte, die meisten seiner ÖVP-Minister auch. Nur beim blauen Partner fliegen die Fetzen. Nach dem Justizminister Numero 1 und der Sozialministerin trat am Wochenende auch der Infrastrukturminister zurück. Und schließlich dürfte auch Justizminister Numero 2 nach der "Spitzelaffäre" bald sein Büro räumen. Skurrilerweise hilft diese Schwäche der blauen Regierungsmannschaft aber nicht Schüssel, sondern dem zu "derbiegenden" Jörg Haider. Denn der fühlt sich durch die Turbulenzen seiner Parteifreunde darin bestätigt, dass ohne ihn gar nichts funktioniert. Und weil er im Moment ja offiziell nichts mit der Regierung zu tun hat, ist es durchaus möglich, dass ihm die Wähler diese Retter-Rolle sogar abnehmen werden. Schüssels einzige Chance, Haider zu verhindern, wäre gewesen, wenn die blaue Regierungsmannschaft Selbstbewusstsein bekommt - gegenüber der Öffentlichkeit wie auch gegenüber dem Ex-Parteichef. Davon ist im Moment keine Rede mehr. Und einmal mehr bestätigt sich der Verdacht, dass Jörg Haider in Schüssels Kabinett ganz bewusst keine besonderen Leuchten installierte. Stichwort: Die Rückkehr des Retters.

mh

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