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Griechenland: Krise und Kosmetik

Mit der gestern verkündeten Kabinettsumbildung versucht der griechische Premier Kostas Karamanlis, seine Regierung aus dem Stimmungstief zu ziehen. Ob der Befreiungsschlag gelingt, ist aber fraglich.

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Mit der gestern verkündeten Kabinettsumbildung versucht der griechische Premier Kostas Karamanlis, seine Regierung aus dem Stimmungstief zu ziehen. Ob der Befreiungsschlag gelingt, ist aber fraglich. Denn Karamanlis hat es nicht mit einer Formschwäche seiner Mannschaft zu tun, die er mit ein paar frischen Auswechselspielern überwinden könnte. Umfragen zeigen: Das Vertrauen der Griechen in ihre Politiker und die demokratischen Institutionen ist schwer erschüttert. Diese Vertrauenskrise ist nicht nur auf die Ausschreitungen zurückzuführen, die das Land vor Weihnachten in Atem hielten, oder auf die heraufziehende Weltwirtschaftskrise. Mehr noch ist sie das Resultat der nicht enden wollenden Serie von Skandalen und Affären, mit denen die konservative Regierung kämpft. Dabei hatte gerade Karamanlis versprochen, hart gegen Korruption und Vetternwirtschaft vorzugehen. Ein halbes Dutzend Minister hat er bereits wegen schwerer Unregelmäßigkeiten feuern müssen. Doch korrupte Politiker haben in Griechenland allenfalls einen kurzen Karriereknick zu befürchten. Zu strafrechtlichen Konsequenzen kommt es so gut wie nie. Das schürt die Politikverdrossenheit. Eine Kabinettsumbildung allein wird nicht reichen, die tiefe Krise Griechenlands zu bewältigen. öhl

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