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 JD Vance, Mitte, und Außenminister Marco Rubio im Vatikan.

© dpa/Simone Risoluti

Der Papst als Friedensengel: Lasst doch mal den Leo ran

Er wirkt angstfrei, kein Trump, kein Vance schreckt den Papst. Das wird bei Putin nicht anders sein. Was hoffen lässt für den Ukrainekrieg. Nicht zu vergessen: Hinter ihm stehen 1,4 Milliarden.

Stephan-Andreas Casdorff
Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

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Weitgereist, polyglott, ein Missionar der guten Sache: Leo XIV. als Friedensunterhändler, jetzt als Erstes im Ukrainekrieg – keine schlechte Idee. Zumal er Friedenspapst sein will. Schon seine ersten Worte auf dem Balkon am Petersplatz klangen danach: ein betontes „Friede sei mit Euch allen“. Ein Satz, ein Fanal. Und eine Hoffnung.

Leo kennt die Welt, 47 Länder hat er besucht. Als Mensch für Menschen. Er kommt nicht von oben herab, sondern betrachtet alles auch von unten. Augustinermönch, der er ist. Er kennt die Sorgen, Nöte, Ängste. Er spricht sie aus, vor aller Welt. Das ist im Übrigen seine Mission, wohlverstanden.

Kein Papst war bei seiner Wahl je weiter gereist. Leo ist weltweit gut vernetzt, natürlich mit seinen Bischöfen – aber auch mit Vertretern anderer Weltreligionen. Das hilft, besonders in Konflikten. Er wird bestimmt auch mit Kyrill reden können, dem orthodoxen Patriarchen von Moskau, einem Einflüsterer Wladimir Putins.

Wie gut, dass jetzt einer unterwegs ist, der Dialog kann, Moderation, der Veränderung anstrebt. Er will, er muss Zukunft schaffen. Nicht nur in Rom, im Vatikan, sondern weltumspannend. Seine Lebensreise als Papst: Konflikte sind wie ein Klotz am Bein.

Ein bisschen wie bei Johannes Paul II.

Unsere Zeit braucht einen ohne Angst. So wirkt Leo jedenfalls. Johannes Paul II., der Papst, der half, den Ostblock zu sprengen, war auch so einer. Kein Donald Trump, kein JD Vance kann Leo XIV. schrecken. Ob das der Grund ist, dass sie ihm zutrauen, zu vermitteln? Das wäre höhere Einsicht. Wer widerstehen kann, kann im Zweifel auch führen. Zum Richtigen.

Ein Friedenspapst: Er war – und wird dorthin gehen –, wo Kirche den Völkern dienen kann. Den vielen dieser Erde. Leo XIV. vereinigt in Person, durch seinen Lebensweg, den Globalen Norden mit dem Globalen Süden. Das bietet ihm die Chance, ernst genommen zu werden. Besser ist es: 1,4 Milliarden Menschen – die Zahl wächst – stehen hinter ihm. Ihr Einfluss auf Gesellschaften ist nicht zu unterschätzen.

Weil Leo weiß, wo er herkommt, weiß er auch, wo er hin will: der Entmenschlichung entgegentreten. Der durch Worte, Hass, Dämonisierung. Im täglichen Leben wie in den vielen staatlichen Konflikten. Gegen all das ist dieser Papst aus dem Stand angetreten.

Pontifex Maximus, der große Brückenbauer: Leo XIV. macht Hoffnung. Das kann was werden. Wenn man ihn lässt.

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