zum Hauptinhalt
ARCHIV - 20.12.2011, Sachsen, Dresden: ARCHIV - SYMBOLBILD - Kinder mit Weihnachtsmann-Mützen tragen am 20.12.2011 in Dresden Lieder vor. Weihnachten ohne das Lied «O du fröhliche» - das geht für viele Menschen gar nicht. Foto: Oliver Killig/dpa-Zentralbild/dpa - Honorarfrei nur für Bezieher des Dienstes dpa-Nachrichten für Kinder +++ dpa-Nachrichten für Kinder +++ +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Oliver Killig

Debatte um Mitmach-Aufrufe im Advent: Wichtig für soziale Teilhabe und Integration

Unsere Leserin antwortet auf die Leser-Kritik an Schulen und Vereinen, die in der Weihnachtszeit von Eltern viel fordern. Sie betont gesamtgesellschaftliche Aufgaben. Und wie sehen Sie’s?

Stand:

Ich arbeite im sozialen Bereich mit benachteiligten Familien und Kindern. Vorweihnachtlicher Stress ist ein Privileg, ein soziales Privileg. Und einer Einladung muss man ja nicht folgen. Man kann sie ablehnen, wenn es einem zu viel wird. Das wäre gesunde Grenzsetzung für sich selbst, nicht das „Nichteinladen“ von Schulen und Vereinen zu fordern.

Denn diese Veranstaltungen richten sich insbesondere zur sozialen Teilhabe an Kinder und Familien, die weder Geld, noch Ideen, noch Ressourcen zur Verfügung stellen können für ihre Kinder und Familien. Diese Feste mit Bastel-, Spiel- und Backanregungen dienen auch der Integration in die westliche (vorweihnachtliche) Kultur.

Mit dem Auslassen dieser gemeinsamen vorweihnachtlichen Aktivitäten würde man Menschen am Zugang dazu hindern. Ich bin froh, dass diese Sozialintegration nicht mehr nur als Aufgabe der sozialen Arbeit verstanden wird, sondern gesamtgesellschaftlich, von Schulen und Vereinen mitgedacht wird.

Ich erinnere mich an meine Kindheit, die sogar in den 80-ern/90-ern war und nicht mal in den vom Leserbrief-Autor oben benannten 60-er Jahren. Es gab Kinder, die berichteten, dass sie keine Schokolade, Geschenke, gemütliche Familienabende bei Warmgetränk und Geschichten erleben durften. Als Kind schon hatte ich Mitleid mit diesen Kindern und verstand es nicht, wollte aber meine Weihnachtsgeschenke an andere Kinder, die keine erhalten hatten, weitergeben, habe meine Süßigkeiten aus dem Adventskalender geteilt.

Und heute als Erwachsene weiß ich, wie wichtig diese gemeinsamen Aktivitäten sind. Wenn sie die Nerven anderer strapazieren, liegt es an ihnen, für sich zu sorgen und Einladungen auch auszuschlagen.

Eine schöne Adventszeit an alle, die diese Antwort lesen. Julia Heuer

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })