
© REUTERS/Trent Nelson/The Salt Lake Tribune
Kritik des „Prove me wrong“: Objektiv richtige Entscheidungen kann es kaum geben
Unser Leser plädiert für „informierten demokratischen Wettstreit“ als Grundlage politischen Handelns in der pluralistischen Gesellschaft. Und wie sehen Sie’s?
Stand:
Ich bin Ariane Bemmer („Die Tücken von ,Prove me wrong’“) dankbar dafür, dass Sie an etwas erinnert, was eigentlich eine Binse ist, aber im öffentlichen Diskurs und auch im journalistischen Wirken zu sehr in den Hintergrund gerät: Was eine „richtige“ Entscheidung oder Einstellung ist, hängt sehr oft vom Zielsystem ab, mit dem man die angestrebten oder erreichten Ergebnisse bewertet.
Objektiv richtige Entscheidungen kann es kaum geben in einer Gesellschaft aus Millionen Individuen, die unterschiedliche Werturteile und Präferenzen haben. Was bleibt, ist zu erkennen, dass es am Ende immer um einen Interessenausgleich geht, der im informierten demokratischen Wettstreit verhandelt werden muss. Der Journalismus sollte hier seinen Beitrag leisten, indem möglichst unzensiert und ungefiltert die Sachlage dargelegt wird und ein Framing durch Fortlassen von Informationen unterbleibt.
Zwei Bemerkungen dennoch: Ariane Bemmer lässt wiederholt anklingen, dass es sich um eine Problemlage „dieser Zeit“ handelt. Ich denke, das Phänomen beschäftigt uns bereits seit dem Aufkommen demokratisch verfasster, pluralistischer Gesellschaften. Und die Metapher vom Puzzle, das in ein gemeinsames Bild münden soll, scheint mir zu verkennen, dass manche Gegensätze nur in einen demokratisch legitimierten Interessenausgleich münden können. Thorsten Brandes, Schildow
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