
© Kitty Kleist-Heinrich TSP
Leserbrief zu vermeintlich vernachlässigter Musik: Sie sollten mal Jugendliche beim Orgelkonzert erleben
Unser Leser, selbst Kirchenmusiker, mag sich dem Abgesang auf das große Instrument nicht anschließen und lädt unseren Kritiker ein zum Besuch. Und wie sehen Sie’s?
Stand:
Mitten in den Vorbereitungen für unsere Advents- und Weihnachts-Orgelkonzerte, zu denen erfahrungsgemäß viele Menschen kommen, lese ich Ihren Artikel. Dass Sie die eindeutige Zuweisung zweier Orgelwerke an einen der größten Komponisten des vergangenen Jahrtausends für unbedeutend halten – geschenkt. Aber dass der Klassik-Redakteur der wichtigsten Hauptstadt-Zeitung einen Bereich klassischer Musik, der seit ungefähr sieben Jahrhunderten ungezählte Herrlichkeiten hervorgebracht hat, derart herablassend in die Tonne tritt – das finde ich schon bemerkenswert.
Sie haben recht, Orgelmusik fristet in der öffentlichen Wahrnehmung in der Tat ein Nischendasein. Aber dass Orgelkonzerte in den meisten Zeitungen nicht rezensiert werden, sagt nichts über den Wert dieser Konzerte aus, dafür einiges über den Umgang der Zeitungen mit unserem kulturellen Erbe.
Und ganz stimmt Ihre Einschätzung ja auch nicht. Allein in Berlin-Mitte sitzen jeden Monat Hunderte von Zuhörern in Orgelkonzerten.
Sie sollten mal Jugendliche, die sonst nur an ihren Handys rumdaddeln, bei einer Orgelvorführung erleben. Die kriegen den Mund nicht mehr zu, können nicht genug vorgespielt und erklärt bekommen und sagen: Cool, unglaublich, einmalig, sowas habe ich ja noch nie erlebt. Kommen Sie doch gern einfach mal dazu! Kilian Nauhaus, Kirchenmusikdirektor am Französischen Dom
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