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Lesermeinung: Abwasser-Lobby

Hoffnung für renitente Lehrerin, 13.9.

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Hoffnung für renitente Lehrerin, 13.9.

Im Juli war ich mit einer Oberstufenklasse als betreuender Lehrer zu einem Vermessungspraktikum im Spreewald. Es ergab sich, dass wir uns vor Ort mit der Abwasserthematik in Briesensee beschäftigen konnten. Als ich von den Vorgängen der letzten Tage erfuhr, war ich fassungslos ob der Vorgehensweise der Behörden. Fakt ist: Brandenburg droht durch die Absenkung des Grundwasserspiegels eine Versteppung mit nicht absehbaren klimatologischen Konsequenzen. Das betrifft bereits die jetzt lebende Generation. Die Planungen im Bereich der Abwasserentsorgung mit Präferenz auf zentral gelegene und groß dimensionierte Klärwerken führten nicht nur zu einer finanziellen „Inhaftnahme“ der Kommunen durch – meist westliche – Finanziers, sondern auch zu einer folgenschweren zusätzlichen Entwässerung der Landschaft. Nicht nur die Kommunen auch die Bürger geraten in die Schuldenfalle – das geht bis zum Zwangseintrag von Schulden ins Grundbuch der betroffenen Bürger bei Zwangsanschluss - und noch Schlimmeres. Fehlplanungen können immer passieren. Demokratie zeichnet sich aber dadurch aus, dass Gespräch sachgemäße Lösungen gefunden und falsche Entscheidungen revidiert und korrigiert werden. Das kann im vorliegenden Fall nur unter Einbeziehung aller ökologischen und ökonomischen Zusammenhänge geschehen. Im Fall „Zwangsanschluss für das Grundstücks von Frau Groger“ wurden allgemeine Rechtsgrundsätze missachtet und die Polizei instrumentalisiert, um die Interessen einer Abwasser-Lobby durchzusetzen. Das ist sittenwidrig. Ein fataler Vorgang mit enormer Signalwirkung. Frau Groger zeigt angesichts der Umstände eine Zivilcourage vor der ich Hochachtung habe. Ich bin überzeugt, dass sich auch jetzt noch – im Sinne der „res publica“ vernünftige Lösungen finden lassen, die auch künftigen Generationen im Spreewald ein Stück Heimat lässt. Josef Wiest, Stuttgart

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