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Lesermeinung: Altlasten im Club

Zu: „Der doppelte Bonn-Club. Am 6.

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Zu: „Der doppelte Bonn-Club. Am 6. März 1990 endete die Gründung mit einer fast zwei Jahre anhaltenden Kontroverse“, 6.3. Aus Bonner Sicht waren Städtepartnerschaften (1987/88) eine willkommene Gelegenheit, Kontakte zu Bürgern in der DDR zu knüpfen. Bonn gehörte zu den ersten Städten in der Bundesrepublik, die sich um eine solche Partnerschaft bemühten. Von Ostberliner Seite kam der Vorschlag, eine Partnerschaft zwischen der „Hauptstadt der DDR und der Bundeshauptstadt Bonn“ einzugehen. Eine solche politische Aufwertung war für Bonn, zumal mit einem CDU-Oberbürgermeister Daniels an der Spitze, nicht hinzunehmen. Bei einem Besuch in Bonn im September 1987 regte Erich Honecker eine Partnerschaft zwischen Potsdam und Bonn an. Am 26. Januar 1988 forderte der Bonner Oberbürgermeister Daniels in seiner Rede zur Vertragsunterzeichnung in Potsdam Meinungsfreiheit für inhaftierte Bürgerrechtler in Ostberlin. Daraufhin wurde die für März 1988 vorgesehene zweite Vertragsunterzeichnung in Bonn vom amtierenden Oberbürgermeister Hans Seidel abgesagt. Erst am 6. März 1989, als die „Eiszeit“ in den Ost-West-Beziehungen dem Ende zuging, kam es zum gültigen Partnerschaftsvertrag. Nach der Wende wurde der Vertrag zum „Wegbereiter“ für die personellen, finanziellen und technischen Hilfen aus Bonn, für den Aufbau eines funktionierenden kommunalen Verwaltungsapparates in Potsdam. Die stellvertretende Vorsitzende des Bonn- Clubs, Frau Rachut, zählte 1995 folgende Hilfen für die vergangenen fünf Jahre auf : sechs Millionen DM Finanzhilfe, 155 Verwaltungsmitarbeiter aus Bonn nach Potsdam delegiert, 153 Potsdamer Angestellte absolvieren ein Praktikum in Bonn. Im März 1990 konstituierte sich in Potsdam ein Bonn-Club, dessen Gründung und besonders die personelle Besetzung des Vorstandes von den Bürgerrechtsbewegungen heftig kritisiert wurde. Die Spitzen des Vorstandes wurden als Altlast gesehen. Dr. Rothmann und M. Kruczek riefen daraufhin zur Bildung eines „unabhängigen Bonn-Clubs“ auf. Bis auf den Vorsitzenden zogen sich die kritisierten Personen aus der aktiven Vereinstätigkeit zurück. Es war der Weg zur gemeinsamen Arbeit, besiegelt durch eine Neuwahl am 30. Januar 1991, wo Dr. F. Rothmann zum Vorsitzenden gewählt wurde. In Zusammenarbeit mit dem Bonner Potsdam-Club unter Leitung des bekannten Fernsehjournalisten Appel und Frau Furth begann eine rege Vereinsarbeit. Höhepunkte waren die jährlichen Besuchsfahrten zum Tag der Einheit. Abwechselnd in Bonn und Potsdam waren anfangs immer 80 bis 100 Bürger zur gemeinsamen Feier in die Partnerstadt gefahren. Beide Clubs haben seitdem in vielfältiger Form zum Abbau der Mauerreste in den Köpfen beigetragen. Am 30. Januar 2011 wäre also der Tag des 20-jährigen Bestehens des Bonn-Clubs zu begehen und nicht 2010 wie es jetzt dargestellt wurde.

Es ist also noch ein Dreivierteljahr Zeit, eine Würdigung des Bonn-Clubs vorzubereiten.

Dr. Horst Röpke, damals stellvertretender Vorsitzender des Bonn-Clubs

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