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Lesermeinung: Befremden über die PotsdamerTierheim-Misere

Aufopferungsvolle Arbeit für das Tierheim ohne UnterstützungWer die Zustände im Tierheim kennt, weiß, dass es nicht erst fünf vor zwölf ist. Seit 17 Jahren hinkt man hinter den gesetzlichen Standards hinterher.

Stand:

Aufopferungsvolle Arbeit für das Tierheim ohne Unterstützung

Wer die Zustände im Tierheim kennt, weiß, dass es nicht erst fünf vor zwölf ist. Seit 17 Jahren hinkt man hinter den gesetzlichen Standards hinterher. Der Tierschutzverein sollte einfach den Betreibervertrag kündigen und der Stadt den Mist vor die Füße werfen. Etwa 1000 Potsdamer – so auch ich – leisten aufopferungsvoll ehrenamtliche Arbeit, um aufzufangen, was andere verschuldet haben. Seit der Gründung unterstützte der Tierschutzverein das damals noch städtisch geführte Tierheim finanziell, ideell und aktiv. Seit 2003 betreibt der Tierschutzverein das Tierheim fast auf eigene Kosten. Die Gemeinden zahlen nicht mal 50 Prozent der notwendigen Kosten und tun so, als ob sie ein Euro pro Kopf und Jahr an den Rand des Ruins treiben würde. Jedes Jahr bringt der Tierschutzverein rund 350 000 Euro auf, um unter unzumutbaren Zuständen die Leiden der ausgesetzten, gebrechlichen und misshandelten Tiere zu lindern. Jedes Jahr werden rund 50 000 ehrenamtliche Stunden von den Mitgliedern geleistet. Ein Dankeschön wäre angemessen! Unterstützung von der eigenen Stadt - ideell und finanziell - wäre angemessen! Dass aber die Mitglieder noch Geld mitbringen müssen, um die gesetzlichen Pflichtaufgaben der Kommune zu erfüllen ist weder richtig noch rechtens. Der Hohn ist, dass Potsdam alljährlich zwei ausgesuchten Mitgliedern des Vereins stellvertretend eine Ehrung zuteil werden lässt. Davon kann man kein Tierheim bauen! Von verschwendeten vier Millionen Euro für das Spaßbad könnte man zwei Tierheime bauen. Die Ausschreibung, die uns Mitgliedern wie ein Tritt unter die Gürtellinie vorkommt, kann den Tierschutz in Potsdam nicht bedrohen. Bedroht wird er durch weggucken, weghören, schweigen.

Martin Henseke, Potsda

Tierheim – Zwinger kleiner als erlaubt 26.7.07

Mit Befremden nahm ich die Aussagen der Beigeordneten Elona Müller über die Aufnahme von Hunden im Tierheim zur Kenntnis. Da soll der Tierschutzverein gefälligst die Fundhunde aus Potsdam und Umland aufnehmen. Und was wird aus den Hunden, die wegen Krankheit, Pflegebedürftigkeit oder Tod des Halters im Tierheim abgegeben werden? Kann Frau Müller nachvollziehen, wie schwer es vielen Menschen fällt, sich von ihrem geliebten Hund zu trennen? Diese Menschen wissen, dass der Tierschutzverein bemüht ist, schnellstens ein neues, gutes Zuhause zu finden. Von einem Abgabehund weiß man, wie alt er ist, was er mag und was nicht, was er kann, ob er Kinder liebt. Von einem Fundhund weiß man nichts, was die Vermittlung erheblich erschwert. Wenn die Abgabehunde keine neuen Halter finden, werden sie zu Fundhunden. Übernimmt Frau Müller die Folgekosten, wenn ausgesetzte Hunde einen Verkehrsunfall verursachen? Tierschutz ist auch Menschenschutz – diese Lektion muss sie wohl noch lernen. Ich wäre ihr gerne dabei behilflich.

Andrea Salow, Mitglied im TSV Potsdam & Umgebung e. V.

Kleiner und erbärmlicher als erlaubt

Seit unzähligen Jahren verfolge ich in den Medien die notwendige und verzweifelte Suche nach einem adäquaten Tierheimstandort. Mittlerweile kann ich mich des Eindrucks nicht mehr erwehren, dass bei den gegenseitigen Schuldzuweisungen, der Ausschreibungen, der Ablehnungen die Befindlichkeit und große seelische Not vieler Tiere immer mehr aus dem Blickfeld gerät. Diese Lebewesen leiden, täglich, stündlich, unter der derzeitigen Situation. Und da schaffen es erwachsene, gebildete Menschen in mehr als zehn Jahren nicht, für diese Kreaturen moralisch vertretbare Lebensbedingungen zu schaffen.

Leider gibt es auch eine wachsende Anzahl von Haustierbesitzern, die sich ohne Skrupel und Notwendigkeit ihrer Tiere entledigen. Was für eine erbärmliche Vorbildfunktion der Erwachsenenwelt. Wünschen wir „Rocky“ nach dieser vierten Präsentation in den Medien endlich die verdiente Vermittlung.

C. Remmert, Schwielowsee

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