zum Hauptinhalt

Lesermeinung: Bewegung in Brandenburg

Es geschah in der Schmiede. Die „Schmiede“ ist eines der gastronomischen Etablissements des Schlosses Diedersdorf.

Stand:

Es geschah in der Schmiede. Die „Schmiede“ ist eines der gastronomischen Etablissements des Schlosses Diedersdorf. Schloss Diedersdorf hat Geschichte. Hier kann Geschichte gemacht werden. In der „Schmiede“ wurde am 14. Februar und 6. März 2004 die AUB geschmiedet – unverkürzt wiedergegeben steht AUB für Allianz Unabhängiger Bürger. Exakter noch, wie es die beschlossene Satzung erfordert: Allianz Unabhängiger Bürger – Brandenburg e.V. Nach den Großpleiten, die Namen haben wie Chipfabrik, Cargolifter, Lausitzring, ist die AUB ein kleines hausgemachtes Heimatprodukt. Regierung, Parlamente, Parteien Brandenburgs sind nicht beteiligt. Was wiederum nicht bedeutet, dass sich in der AUB naive, idealistische Politlaien tummeln. Im Gegenteil! Mit von der Partie sind Bürgermeister, Stadtverordnete, Gemeindevertreter, Kreistagsabgeordnete. Leute, allesamt, die sich dem Druck der Parteienpolitik widersetzen und sich um die politische Arbeit nicht drücken. Leute, die die Politik verdrießt, die Parteien praktizieren und unverdrossen versuchen, in der praktischen Politik parteiferne Politik zu praktizieren. Enttäuschte, die keine Entmutigten sind, agieren mit Entschiedenheit. Das ist bereits honoriert worden. Unübersehbar war der Zuspruch, den freie Wählervereinigungen bei den Kommunalwahlen in Brandenburg am 26. Oktober 2003 bekamen. Nahezu 18 Prozent aller Stimmen steckten die Parteiunabhängigen ein. Eine Zahl, von der FDP und Bündnis 90/Die Grünen nur zu träumen wagen. Die Entschiedenen sind entschiedener, die Mutigen mutiger geworden. Sie ziehen die Konsequenz: den Landesverband der AUB. Das Engagement ist eindeutiger. Das Drängen, das von Diedersdorf ausgeht, ist ein Gebot der Verantwortung für die Politik, der sich die beteiligten Bürger verpflichtet fühle. Am 19. September ist Landtagswahl in Brandenburg. Nach Diedersdorf kamen zehn Wählervereinigungen. Von Brandenburg/Havel bis Cottbus, Potsdam bis Dahme, aus Großgemeinden wie Blankenfelde-Mahlow und Großbeeren. Es kamen Einzelpersonen, Abgesandte der „Grauen Panther“, des BVBB, der für seine 5000 Mitglieder den Widerstand gegen den Großflughafen Schönefeld organisiert. Alles andere als ein zufälliger, aufgeregter Auflauf. Die Frage ist längst nicht mehr: Sollen sich Bürger für Bürger stark machen? Die Frage ist: Wie machen sich Bürger stark? Die Stimmung und Situation tendierte in Diedersdorf nicht zu einer Listenvereinigung. Ein Landesverband wurde favorisiert. Die Versammelten, in der Mehrzahl Männer mittleren Alters, strebten in den Diedersdorfer Debatten Solides, Stabiles, Sicheres an. Das soll die Allianz Unabhängiger Bürger sein. Ein Verband mit einer mehrheitlich beschlossenen, in 15 Paragrafen gegliederten Satzung. Mit einem siebenköpfigen Landesvorstand. Sechs Männer und eine Frau. Die eine Frau, die drei Frauen ersetzen könnte und nicht kann, ist Elke Bleich, die frisch, forsch, keineswegs frech im besten Berliner Jargon formuliert. Landesvorsitzender wurde Lutz Dieckmann, 46-jähriger Arzt aus Wittenberg. Ein Mann, der sich bereits in der ersten Stunde als geduldiger Koordinator und unaufdringlicher Moderator erwies. Waren viele Bürgerbewegte vergangener Tage unvergleichlich in ihrer Spontanität sind die bewegten Bürger von heute leicht geneigt, ihre Absichten in feste Formen zu gießen. Die Satzung des Landesverbandes der „Allianz Unabhängiger Bürger – Brandenburg e. V.“ legt fest und legt sich fest für 44 Wahlkreise. Bernd Heimberger

Bernd Heimberger

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })