Lesermeinung: BRIEF-MIX
Quo vadis Deutschland? Deutschland ist auf dem Wege, seinen besonderen Statusverbund von wirtschaftlicher Kompetenz und Sozialsystem zu verlieren.
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Quo vadis Deutschland? Deutschland ist auf dem Wege, seinen besonderen Statusverbund von wirtschaftlicher Kompetenz und Sozialsystem zu verlieren. Noch vor wenigen Jahren stellten Wirtschaftsexperten leistungsfähiger Länder beinahe neidvoll fest, dass das System nirgends auf der Welt so gut funktioniere wie in Deutschland. Das amerikanische Vorbild dagegen, mit weitgehender Selbstversorgung, auch bei den notwendigsten Dingen (beispielsweise Krankenkassen), schnitt nicht so gut ab. Und dennoch entwickelt Deutschland sein Sozialsystem nach diesem Vorbild. In einer Zeit maximierter Renditen einerseits und maximiertem Gegenteil andererseits, muss die Frage nach neuen Wegen bei jedem Verantwortungsträger oberste Priorität sein. Jedem wird klar, dass sich die Entwicklungsrichtung - auch von Politik und Wirtschaft - mit dem Überschreiten des Kulminationspunktes ändert und die Gefahren, die aus den zunehmenden Spannungen für die Gesellschaft entstehen, nicht dauerhaft wegdiskutiert werden, sondern zu ungewollten und unkontrollierbaren Extremen führen können. Die komplexe Problematik jedoch erschwert nicht nur den Überblick, sondern macht einfache, glatte Lösungen - mittlerweile selbst in kleinen Einzelbereichen - unmöglich. Was also bleibt zu tun, außer der Politik und den demokratischen Selbstheilungskräften zu vertrauen? Auf diese Frage gibt es sicherlich sehr viele und streitbare Antworten. Vielleicht sollten dennoch einige davon nicht nur familiär diskutiert, sondern den gebeutelten Politikern zur Verfügung gestellt werden. Quo vadis Deutschland? Bernd Silzer, Potsdam Merkels Maßnahmen Angela Merkel hat die „50“ erreicht. Zu solch einem runden Geburtstag sollte man Glückwünsche aussprechen. Sie hat eine herausragende Entwicklung in der CDU genommen - von einer jungen Ministerin bis zur Parteivorsitzenden. Nun versucht sie, mit vielen und großen Worten, Maßnahmen der rot-grünen Koalition zu diffamieren. Ständig hört man von ihr, es gehe ihr und ihrer Partei nicht weit genug. Eigene Vorschläge aber waren kaum zu hören. Wenn Frau Merkel von Freiheit spricht, weiß man nie so genau, für wen das gilt. Sicher nicht für die Arbeitslosen und die Sozialhilfeempfänger, keineswegs für die Rentner und die Kranken. Ihre Klientel sind andere. Das beweisen die neuen Vorschläge der CDU. Sie fordern drastische Einschnitte in das Arbeitsrecht. Ob diese aus dem „Tal der Tränen herausführen“? Die CDU hatte schon mal blühende Landschaften versprochen! Wie will Frau Merkel den Karren aus dem Dreck ziehen? Zusammengefasst heißt es, Aussetzung des Kündigungsschutzes, Streichung von staatlichen Stützen für Arbeitslose.Zudem sagt die CDU auch den Kampf gegen die Betriebsverfassung an und ist für eine Reduzierung der Mitbestimmung. Das alles soll nach Meinung der CDU zwei Millionen neue Arbeitsplätze schaffen unter dem Motto „Mehr Wachstum durch Arbeit“. Das kann wohl kein vernunftbegabter Mensch glauben. Hoffen darf er das. Sind diese Maßnahmen Frau Merkels Dankeschön für die Glückwünsche zum Geburtstag? Manfred Frankenstein, Kleinmachnow
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