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Lesermeinung: Bundespräsident: Medien-Opfer oder Politiker ohne Reue?

„Hetzjagd der Mittelmäßigen“Nur noch widerlich ist die geifernde Hetzjagd der Mittelmäßigen auf den gewählten Bundespräsidenten Wulff. Allerdings sollte, wer dieses Amt bekleiden will, wissen, auf was er sich einlässt.

Stand:

„Hetzjagd der Mittelmäßigen“

Nur noch widerlich ist die geifernde Hetzjagd der Mittelmäßigen auf den gewählten Bundespräsidenten Wulff. Allerdings sollte, wer dieses Amt bekleiden will, wissen, auf was er sich einlässt. „Fettnäpfchen“ (und mehr war das nicht) sollte er vermeiden. Denn je höher man steigt, desto „dünner wird die Luft“. Zumindest hätte Wulff jetzt mit überlegener Klugheit und Härte auf die ziemlich lächerlichen Anfeindungen reagieren müssen. Das hat er nicht. Insofern ist er auch für mich nicht „die erste Wahl“. Jedoch ist das Schauspiel, das Opposition und überwiegend Medien zur Zeit abliefern, ein Armutszeugnis. Armutszeugnis für unsere Demokratie, so dramatisch, dass man sich von ihr verabschieden könnte. Das soll und darf man natürlich nicht, denn dann droht Schlimmeres. Was sich hier abspielt, ist nicht Demokratie. Auch Freiheit hat Grenzen: zum einen in der Freiheit der anderen, zum anderen da, wo Klugheit, Mäßigung, Tapferkeit, Gerechtigkeit, die vier Kardinal-Tugenden, – wie hier – verletzt werden. Leider haben das zu viele ver- oder nie gelernt.

Dr. E.M. v. Livonius, OT Geltow

Zu: „Wie ein Skandal gemacht wird“

Die zehn goldenen Regeln kannte ich nicht, aber ich ahnte in der letzten

Zeit oft, dass genau nach diesen Regeln gearbeitet wird. Es ist doch interessant, zu sehen, wie ganz erfolgreich mit der Politikverdrossenheit einzelner gespielt wird. Die Leute werden benutzt, um sich interessant zu machen, die Auflage und den Umsatz zu fördern. Schade, dass so wenige merken, welches Spiel sie mitmachen. Es gab ja auch in der nicht so fernen Vergangenheit mal Leute, die erfolgreich über Medien die Massen manipuliert haben.

Hans Torberg, Witten

Zu: „Können wir noch vergeben? Vielleicht appelliert Bundespräsident Christian Wulff an etwas, das es nicht mehr gibt“

Die Darlegungen zeugen von Unkenntnis der geschichtlichen Vorgänge. Der seit 1075 geführte Investiturstreit zwischen Kaiser Heinrich IV. und Papst Gregor wurde von letzterem mit grausamer Härte geführt. Es ging um die Frage, wem das Recht zustehe, die Bischöfe einzusetzen. Dieses Recht stand seit Menschengedenken dem König zu, weil die Bischöfe auch Inhaber weltlicher Macht waren. Der Papst behauptete, die oströmischen Kaiser hätten ihn mit diesem Recht betraut.

Er setzte das mit der Exkommunikation Heinrichs IV. durch, sodass diesen der Bann traf. Das hatte zur Folge, dass jeder den Kaiser auf offener Straße erschlagen durfte (Missgünstige gibt es immer). Und um diesen Bann zu lösen, ist Heinrich IV. im Büßergewand nach Canossa gereist. In Wirklichkeit hatte er nichts zu büßen. Der Papst hatte ihn die halbe Nacht an das Tor klopfen lassen und musste den Büßenden schließlich nach katholischem Kirchenrecht gezwungenermaßen aus dem Bann entlassen.

Wo ist da die Vergebung? Was war zu vergeben?

Das katholische Kirchenrecht stellt der Absolution die Reue voraus. Wo ist Wulffs Reue, der doch alles aussitzen will?

Dr. Johannes und Annemarie Lützenkirchen, Potsdam

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