Lesermeinung: Finanzhilfe für freie Schulen zu gering
Schüler kosten mehr, 29.2.
Stand:
Schüler kosten mehr, 29.2.
Die Analyse des Steinbeis-Transferzentrums für Wirtschafts- und Sozialmanagement über Schülerkosten im Land Brandenburg belegt die Notwendigkeit einer höheren finanziellen Ausstattung der freien Schulen im Land. Die erforderliche neue Berechnung der finanziellen Zuweisungen an freie Schulen sollte das Ziel verfolgen, auf der Basis objektiver und nachvollziehbarer Daten vergleichbare Rahmenbedingungen mit staatlichen Schulen zu schaffen. Schließlich sind freie Schulen ein gesetzlich festgeschriebener Bestandteil des Bildungssystems. Um aber ein gleichberechtigtes Nebeneinander von staatlichen, kommunalen und freien Schulen zu gewährleisten, bedarf es eines diskriminierungsfreien, pluralen und liberalen Bildungssystems, in dem für alle Kinder weiterhin unabhängig vom Elterneinkommen ein Zugang zu freien Schulen erhalten bleiben muss. Bisher leisten die Eltern an freien Schulen einen hohen Beitrag für das Bildungswesen des Landes. Sie zahlen nicht nur ihre Steuern, sondern bringen regelmäßig in Form von Schulgeld zusätzliche private Gelder ein. Daneben leisten sie ein außergewöhnliches Maß an persönlichem und zeitlichem Engagement in den Schulen ihrer Kinder, um die finanziellen Benachteiligungen durch die öffentliche Hand wenigstens teilweise auszugleichen. Warum also steigt die Nachfrage nach Gründungen freier Schulen? Getrieben von der Sorge um die Bildung und Entwicklung ihrer Kinder und deren weiteren Lebensweg, suchen immer mehr Eltern und Kommunen nach pädagogischen und organisatorischen Alternativen. Denn die Tendenz, Bildungspolitik vorwiegend durch die Finanzbrille zu betrachten, führt dazu, dass unflexibel auf Bedürfnisse reagiert und die Entwicklung pädagogisch innovativer Vielfalt begrenzt wird. Nicht zuletzt beeinträchtigt dies auch das Elternrecht auf freie Schulwahl. Um aber die Leistungsfähigkeit des Bildungswesens steigern zu können, sind Finanzierungsmodelle unerlässlich, die allen Schulen ausreichende Freiräume und Autonomie ermöglichen. Abgrenzung und Benachteiligung freier Schulen verschleiern die eigentlichen Probleme. Stattdessen sollten gemeinsam sinnvolle Synergieeffekte genutzt werden, um das Bildungssystem zu verbessern. Dabei reichen Abschlussstandards und eine unabhängige Schulaufsicht aus, um eine hohe Schulqualität zu garantieren, wie sie Schüler, Eltern und Kommunen erwarten dürfen.
Barbara Nieter, Kleinmachnow
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