Lesermeinung: Fusionen bringen nun einmal Veränderungen
Fusionen bringen immer Veränderungen mit sich; bekannt ist nun das aus der Wirtschaft. Bildet die Kultur da eine Ausnahme?
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Fusionen bringen immer Veränderungen mit sich; bekannt ist nun das aus der Wirtschaft. Bildet die Kultur da eine Ausnahme? Die Mehrheit der Bürger sieht es wohl nicht so. Doch die Aufgeregtheit mancher Hörer des kürzlich fusionierten RBB Kulturradios schlägt große Wellen. Insofern war das Streitgespräch in der Tagesspiegel-Redaktion folgerichtig. (PNN 28. 1. 2004). Doch ist seine Quintessenz für mich etwas ambivalent. Täusche ich mich in meinem Eindruck, dass die Tagesspiegel-Redakteure mit ihrer Meinung eher auf der Seite von Herrn Raue sind und weniger Herrn Matejka, dem RBB-Kulturradio-Programmchef, zuneigen? Die investigativen Fragen geben einer solchen Vermutung zumindest Anlass (obwohl Fakten durchaus dagegen sprechen, wenn man die ungefähren Zeilen des Gesprächs auflistet: Matejka 100, Raue 50, Moderatoren 60). Die Kritiker, Herr Raue mit dem unsäglichen Begriff einer „Kulturzerstörung“, aber auch Leserzuschriften in den PNN, lassen eine deutliche Ablehnung des neuen Programms erkennen. Sie argumentieren alle für ihre bisherigen vermeintlichen kulturellen „Besitzstände“ im SFB Radio 3. Das kommt mir alles so vor wie ein aus den USA bekannter Slogan „Veränderung ist gleichbedeutend mit Verschlechterung ? Wo ist da eine Offenheit für Neues, fragt sich ein Ostdeutscher, der gegen Ende seines Lebens schließlich auch weiß, dass es viele Veränderungen geben kann, nicht nur die Niederlage des Dritten Reiches, die unterschiedliche Nachkriegszeit in beiden Teilen Deutschlands, das Ende des Kalten Krieges, die Implosion des real existierenden Sozialismus und den Sieg der Marktwirtschaft mit allen seinen positiven und negativen Aspekten. Ich wiederhole mich, indem ich erneut meine Zustimmung zum Kulturradio des RBB zum Ausdruck bringe. Gert Rammoser, Potsdam
Gert Rammoser
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