Lesermeinung: Gedenkstätte Leistikowstraße: „Bisher nur kahle Wände und eine Vitrine“
Zu den Leserbriefen unter dem Titel „Gedenk- und Begegnungsstätte: Nebensächliche Details oder solide Arbeit?“Wenn Herr Dr.
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Zu den Leserbriefen unter dem Titel „Gedenk- und Begegnungsstätte: Nebensächliche Details oder solide Arbeit?“
Wenn Herr Dr. Schnoor die Abberufungsforderung der Zeitzeugen als Persönlichkeitsbeschädigung interpretiert, so darf man fragen, ob er es generell ablehnt, wenn Politiker oder andere vom Steuerzahler finanzierte Amtsträger, die in ihrem Job versagen, zurücktreten müssen. Die „Mission“ des angeblich per „Rufmord“ geschädigten „Opfers“ ist es, eine Gedenkstätte zu schaffen, die die stalinistischen Nachkriegsverbrechen aufzeigt und totalitäre Strukturen offenlegt. Dies ist nur unter Mitwirkung der Opfer zu verwirklichen. Davon war und ist Frau Dr. Reich seit ihrer Arbeit in der Leistikowstraße meilenweit entfernt. Und was ihre „erfolgreiche“ Arbeit in Sachsenhausen betrifft, so ist das Wenige (auch noch versteckt) , was dort in Sachen „Speziallager“ entstanden ist, nur auf Druck der Opferverbände erreicht worden.
Frau Dr. Weichhardt hätte sich vielleicht einmal sachkundig machen sollen, bevor sie Zahlen in die Welt setzt. Niemand hat behauptet, Frau Dr. Reich wäre schon fünf Jahre im Amt. Sie ist seit Anfang 2009 dort tätig, und was sie in der Leistikowstraße bisher bietet, sind kahle Wände, eine Vitrine und eine immer wieder herausgeschobene neue Ausstellung, was den Protest der ehemaligen Häftlinge nunmehr zu recht eskalieren lässt. Nach Meinung von Frau Dr. Weichhardt ist dies und das Ignorieren der fachkundigen Vorarbeit von Memorial und des Fördervereins offensichtlich professionell. Die heute noch lebenden Zeitzeugen waren Opfer beider Diktaturen. Nachdem der braune Teufel vom roten Beelzebuben ausgetrieben war, leisteten sie frühen Widerstand, weil sie sich nicht erneut von einem totalitären System vereinnahmen lassen wollten. Dafür landeten sie im GULag und ihre Kameraden vor den Erschießungskommandos des NKWD.
Dirk Jungnickel, Berlin
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