zum Hauptinhalt

Lesermeinung: Geschlossene Heime

Zu: „Auf dieser Basis. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit hat sich für geschlossene Heime ausgesprochen“, 31.

Stand:

Zu: „Auf dieser Basis. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit hat sich für geschlossene Heime ausgesprochen“, 31.7. 2010

Aus gutem Grund wurden in den 70er Jahren die geschlossenen Heime wieder demontiert. Denn die „Panzerglas-gesicherten“ Abteilungen verstärkten den Frust der ohnehin frustrierten Jugendlichen, so dass Erzieher und Mobiliar schwer unter deren Aggressionen zu leiden hatten.

Bevor man also eine geschlossene Unterbringung delinquenter Jugendlicher beschließt, sollte man sich mit den Erfahrungen der Vergangenheit auseinandersetzen. Parteipolitisch forcierte „Schnellschüsse“ sind da wenig hilfreich.

Abzulehnen ist auch die früher praktizierte Erlebnispädagogik (Ferien in fernen Ländern), weil sie als Belohnung für delinquentes Verhalten verstanden werden kann und den Etat der Bezirksämter unnötig belastet.

Zustimmen kann ich der SPD-Jugendexpertin Sandra Scheeres, die eine intensive Rundumbetreuung für Jugendliche fordert, abseits des kriminellen Milieus. Um jedoch einen sich selbst und seine Mitmenschen schädigenden Jugendlichen verändern zu können, bedarf es nicht nur einer optimalen Kooperation aller zuständigen Institutionen und einer Tag-und Nacht-Betreuung.

Sondern auch der adäquaten Vermittlung und Gewährleistung positiver Zukunftsperspektiven sowie einer konsequenten Pädagogik der schnellen Wiedergutmachung und der geduldigen Ermutigung, welche die Verantwortlichkeit des Jugendlichen für sein Handeln fördern.

Dr. Gerald Bühring, ehemaliger Heimpsychologe und langjähriger Mitarbeiter in einer Kinder- und jugendpsychiatrischen Beratungsstelle, Berlin

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })