Lesermeinung: Gute DDR-Kindheit
Zu: Positionen. Die Autorin Jana Hensel: „Die DDR im Kopf“, 30.
Stand:
Zu: Positionen. Die Autorin Jana Hensel: „Die DDR im Kopf“, 30.9. 2010
Diesen Artikel musste ich zweimal lesen, um zu begreifen, dass die Dame eigentlich nur ihr neues Buch an den Mann bringen will. Ich habe ihr Buch nicht gelesen, aber ich glaube, dass dort etwas aus dem Zusammenhang gerissen wurde, um zu erklären, dass die Ostdeutschen immer noch jammern und ihre DDR verklären. Ich bin Rentner und habe meine Kindheit in der DDR verbracht und dass die sehr schön war, lasse ich mir von keinem vermiesen. Sicher können Kinder heute viele schöne Freizeitmöglichkeiten nutzen, aber nur jene, deren Eltern das nötige Kleingeld haben. Wir hatten zwar, der Zeit geschuldet, nicht so viele Möglichkeiten wie heute, aber dafür ist keiner durchs Rost gefallen. Heute streiten Politiker jahrelang, ob sie bedürftigen Kindern eine warme Mahlzeit zukommen lassen können oder nicht. Aber das Unseriöseste dieses Artikels war für mich dieser Vergleich der DDR-Diktatur mit der Nazizeit. Ich möchte nicht die Leiden der Menschen schmälern, die unschuldig in DDR Gefängnissen waren, aber fragen sie mal einen Insassen, der in der Nazi-Diktatur in einem Konzentrationslager gefangen gehalten wurde. Ich möchte die DDR, wie viele andere auch, nicht zurück haben, aber diese Schwarz-Weiß-Malerei geht mir, gelinde gesagt, auf die Nerven.
Peter Zajonz, Potsdam
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