Lesermeinung: Hermannswerder: Zauberflöte und explodierende Omnibusse
Zum Streit um die Seefestspiele auf HermannswerderEs ist Mode, prinzipiell gegen etwas zu sein. Aber viel sinnbringender ist es, für etwas zu sein.
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Zum Streit um die Seefestspiele auf Hermannswerder
Es ist Mode, prinzipiell gegen etwas zu sein. Aber viel sinnbringender ist es, für etwas zu sein. Warum lassen Naturschützer es zu, dass jedes Jahr tausende Feierlustige bei der Schlössernacht im denkmalgeschützten Park lustwandeln? Wo sind die Denkmalschützer, wenn Sommer für Sommer Tausende von Badelustigen den Heiligen See okkupieren und sich samt Kind, Kegel und Hunden auf den Parkwiesen ausbreiten? Lassen wir die Kirche im Dorf und erfreuen uns an Mozarts „Zauberflöte“! Die Seefestspiele können das kulturelle Sommerloch füllen und Potsdam noch bekannter machen. Ein Geldsegen könnte nach Hermannswerder fließen und dort bleiben, zu Gunsten des Evangelischen Gymnasiums, das eine bauliche Rekonstruktion dringend nötig hat. Und bitte keine weiteren Krokodilstränen wegen der zu fällenden sieben Bäume vergießen! Hermannswerder ist seit vielen Jahren Spielemarkt erprobt (mit mehreren Tausend Besuchern). Ich bin für die Seefestspiele, sehr sogar.
Andreas Flämig, Potsdam
Wehret den Anfängen!
Zu der Diskussion über eine Seebühne möchte ich meine Erlebnisse in Bregenz schildern. Im Jahre 1998 machte ich eine Tour zum Mittelmeer. Auf der Rückfahrt machte ich im schönen Bregenz am Bodensee Station. Ich war beeindruckt von den gepflegten Grünanlagen und dem Seepanorama. Plötzlich blieb mein Auge jedoch an einem Schandfleck hängen: Eine alte verkommene Industrieanlage ragte aus der Uferlinie. Das war eine unverständliche Störung des idyllischen Anblicks. Vorwurfsvoll fragte ich einen Einheimischen: Hatten Sie denn hier einen Industriehafen am Bodensee? Oh nein, da sind Sie völlig verkehrt. Sie haben Glück Sie kommen gerade recht zu unseren Kultur-Festwochen. Das Monstrum wurde extra für die Aufführungen errichtet, bei der auf der Rampe ganze Omnibusse explodieren und brennen. gespielt wurde „ Porgy und Bess“. Ich wunderte mich, welch befremdende Art von Kultur ihren Weg zum Bodensee gefunden und die Menschen offenbar verwirrt hat. Vielleicht sollten wir auf Hermannswerder den Anfängen wehren! Peter Ernst, Güterfelde
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