Lesermeinung: Ist die „Blaublütige Hochzeit“ nur ein rotes Tuch für „Die Linke“?
Zu: „Blaublüterhochzeit sorgt für böses Blut“, 4.8.
Stand:
Zu: „Blaublüterhochzeit sorgt für böses Blut“, 4.8. 2011
Ein schlechter Schiedsrichter beim Fußball ist der, der einen Einwurf wiederholen lässt, aber ein grobes Foul übersieht. Für „Die Linke“ bedeutet dies, mit viel Getöse über die RBB-Übertragung der Hochzeit von Georg Friedrich Prinz von Preußen und Sophie Prinzessin von Isenburg herzuziehen, aber ihre originären Aufgaben nicht in den Griff zu bekommen. Klar, Hochadel und „Die Linke“ liegen so weit auseinander wie der Kommunismus und die freie Marktwirtschaft. Aber warum soll ein öffentlich-rechtlicher Sender nicht von diesem besonderen gesellschaftlichen Ereignis berichten dürfen? Wenn, wie angekündigt, zahlreiche internationale Gäste des Hochadels zu dieser Hochzeit nach Potsdam kommen, ist es ohne Frage ein Ereignis von allgemeinem Interesse, auch wenn „Die Linke“ in ihrem Kästchendenken die Geldverschwendungskeule herausholt. Meine Botschaft an „Die Linke“: Ihr seid zu kurz gesprungen! Dass die SPD mit ihrem Regierungspartner heult, mag man schon nicht mehr glauben. Ein Trauerspiel! Das Leben besteht zum Glück nicht nur aus Gedenkveranstaltungen oder Arbeiterprotesten. Zudem ist die Übertragung im RBB eine enorme Werbung für Potsdam und das Land Brandenburg. Das Leben ist zum Glück bunter, lebensfroher und freier als vor 22 Jahren.
Lothar Asselborn, Potsdam
Seid tolerant miteinander!
Die von der Partei „Die Linke“losgetretene Diskussion über die TV-Übertragung ist überflüssig. Es wird niemand gezwungen, sich diese Sendung anzusehen und eine Konterrevolution mit Einsetzung eines Hohenzollern-Herrschers ist in Deutschland wohl auch nicht zu erwarten. Es gibt aber offensichtlich ein Bedürfnis nach Klatsch, Tratsch und sonstiger Unterhaltung. Sonst würde es ja nicht entsprechende Sendungen im Fernsehen, beziehungsweise entsprechende Magazine, wie „Super-Illu“, „Die Bunte“, „Gala“ und wie sie alle heißen, geben. Aber warum regt sich „Die Linke“ über Hofberichterstattungen auf ? So etwas hat ihre Vorgängerpartei doch bis 1989 bis zum „Erbrechen“ zelebriert. Nun soll sie mal das anderen überlassen, die das vielleicht auch besser können.
Im Übrigen: Ich habe mich noch nie über die Verschwendung von TV-Gebühren für die Produktion des „Musikantenstadl“ aufgeregt, obwohl ich diese Sendung für überflüssig halte und sie bisher nur im Abspann gesehen habe. Also seid tolerant miteinander !
Wolfram Maede, Potsdam
Zum Pro-Kommentar von „Die Preußen-Hochzeit live im RBB?“, 5.8. 2011
Wie kann die Kommentatorin nur ein derart undifferenziertes, historisch durchaus bedenkliches Bild von der Welt haben. Ein Blick nach Nordafrika reicht, um sich aktuell und ganz plastisch mit Hunderten Toten den Kampf von Demokratien gegen Monarchien vor Augen zu führen. Wir hier, in großen Teilen von Europa, haben das mit schmerzlichen Erfahrungen im letzten Jahrhundert „über die Bühne gebracht“. Das schützt aber niemanden davor, dass sie es nicht wieder versuchten, würde man sie nur lassen und ihnen ihre alten Privilegien zurück geben.
Lutz-Ingo Sauer, Potsdam
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