Lesermeinung: Jagdverbot für Zugvögel
Kontakte mit Wild- und Nutztieren, aber auch mit Jagdhunden und Jagdpächtern sind möglich Die Vogelgrippe bewegt sich auf Deutschland zu. Es herrscht allgemeine Aufregung, die beiden, wirksamen Virusgrippemittel sind ausverkauft.
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Kontakte mit Wild- und Nutztieren, aber auch mit Jagdhunden und Jagdpächtern sind möglich Die Vogelgrippe bewegt sich auf Deutschland zu. Es herrscht allgemeine Aufregung, die beiden, wirksamen Virusgrippemittel sind ausverkauft. Das hierzulande gehaltene Geflügel muss seit einigen Wochen in den Ställen bleiben. An den Grenzen kontrollieren Zoll und Bundespolizei den Warenverkehr und Touristen, die aus Osten und Südosten einreisen. Gesucht wird nach Nutz- und Ziergeflügel sowie entsprechenden Produkten, bis hin zu Federn und Federschmuck. So demonstrieren der Staat und Landesbehörden gegenüber der Bevölkerung Aktivität. Ernsthafte Einschränkungen und Eingriffe, beispielsweise in den proftitablen Massentourismus, sind dagegen kaum zu erwarten. Stärker noch fällt auf, dass die Sorge zwar sehr groß erscheint, die aus Russland einfliegenden Zugvögel könnten das, auch für den Menschen gefährliche, Geflügelpest-Virus H5N1 einschleppen. Aber man tut bisher viel zu wenig, den Kontakt mit diesen Vögeln so klein wie nur möglich zu halten. Wichtig wäre hier ein sofortiges Verbot der Jagd auf Wildgänse und gleichermaßen auch auf Krähenvögel. Trotz mäßigen Erfolgs versuchten sich die hiesigen Jäger in den letzten 15 Jahren immer wieder in der Gänsejagd. Auf den Havelwiesen und an den Gewässern um das Wasserstraßenkreuz Ketzin herum konnte der Naturfreund und Wanderer an Hand der leergeschossenen Schrotmunition Jahr für Jahr auf diese Aktivitäten und die Intensität dieses Treibens schließen. Nur für wenige Winter war es, beispielsweise am Göttinsee, einem anerkannten Rast- und Schlafplatz von Graugänsen, möglich, ein Jagdverbot zu erreichen. Regelmäßig wurden – laut eigener Berichte angesprochener Jäger – vergleichsweise wenige Wildgänse im näheren Umfeld Potsdams erlegt, aber nach Beobachtungen von Naturschützern und Berufsfischern ein Mehrfaches davon angeschossen. Sie verendeten oft längere Zeit später und weit vom Jagdort entfernt. Im Zusammenhang mit der Vogelgrippe bedeutet das vielfältige, unkontrollierbare Kontakte sowohl mit freilebenden Wildtieren, als auch mit Nutztieren aller Art, bis hin zu Hunden und Katzen. Naheliegend ist eine unmittelbare Gefährdung durch engen Kontakt zu Jagdhunden und Jagdpächtern. Um diese Situation zu vermeiden, liegt es auf der Hand, dass man die bereits angebrochene Wildgänse-Jagdsaison (von Ende Oktober bis zum 15.Januar) sofort stoppt und ausfallen lässt. Für einen wirksamen Schutz der Bevölkerung vor H5N1 wäre das ein unverzichtbares Element. Wir werden sehen, ob das Land Brandenburg diesen wirksamen Schutz der Bevölkerung tatsächlich anstrebt. Bernd-R.Paulke, Potsdam-Eiche
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