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Lesermeinung: Jammern aus Ost und Stöhnen aus West

Zu: „Schönbohm kritisiert Ostdeutsche“23.11.

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Zu: „Schönbohm kritisiert Ostdeutsche“

23.11. 2009

Warum „zündelt“ Herr Schönbohm weiter mit seinen Äußerungen über die Ostdeutschen? Warum hat es die brandenburgische CDU nicht geschafft, mit ihrer Sicht auf die – zum Glück – untergegangene DDR und in ihrem Umgang mit den Brandenburgern die politische Mehrheit zu erringen? Warum hört man wenig von innerparteilichen Auseinandersetzung in der brandenburgischen CDU? Schuld haben wohl die Wähler? Eine Ursache sehe ich in der Person von Herrn Schönbohm. Er polarisiert und polemisiert – auf Stammtischniveau und stillos ausgerechnet in der Bildzeitung, die viele Brandenburger wohl nicht mal mit spitzen Fingern anfassen würden. Damit hat er seiner Partei einen erneuten Bärendienst erwiesen.

Ingrid Kube, Fahrland

Schönbohm hat Recht!

Und wie recht er hat! Herr Schönbohm spricht''s aus, was die ewig gestrige

ehemalige Stasi- und jetzt Linkenvertreterin in der Brandenburger Landesregierung Kerstin Kaiser uneinsichtig abstreitet. Will sie sich Liebkind machen bei den vielen Linkswählern hier in Potsdam? Hat sie immer noch nicht begriffen, dass wir eine neue Gesellschaft, von den meisten Menschen herbeigesehnt, haben? Frau Kaiser, schauen Sie sich einmal den Bahnhof „Potsdam-Charlottenhof“ und das Umfeld an, dann wissen Sie, was Herr Schönbohm meint, wenn er von „Stillosigkeit“ bei der Kleidung spricht!

Klaus Trumpf und Ehefrau, Potsdam

Jetzt wird wieder gehetzt

Ich bin nicht erstaunt über Schönbohms Meinung. Hat er doch als Rechts-Außen in der CDU an der damaligen Hetze gegen die DDR teilgenommen. Jetzt wird schon wieder gegen Die Linke gehetzt. Von den selben Leuten, die zu DDR-Zeiten die Menschen zur Flucht aufforderten – obwohl sie wussten, dass die tödlich enden konnte. Von diesen Menschen wurde noch keiner zur Rechenschaft gezogen. Ich bin jedenfalls froh, dass ich nicht die Eigenschaften habe, die Herr Schönbohm möchte. Teile der CDU werfen den Bewohnern der Neuen Bundesländer vor, sie würden jammern. Aber was jetzt aus dem Westen zu hören ist, kann man nur als „Stöhnen“ bezeichnen. In Ostdeutschland wurden nach der Wende keine 25 000, sondern Millionen Arbeitsplätze in kurzer Zeit abgebaut. Und da wird uns heute noch Jammern nachgesagt. Ich bin jedenfalls froh, ein in der DDR gebliebener Bürger zu sein – mag es Herrn Schönbohm nun passen oder nicht. Wenn es ihm hier nicht gefällt, kann er ja wieder da hinziehen, von wo er gekommen ist.

Anita Kuhbier, Potsdam

„Immer mit der Masse, nur nicht Klasse, das war die Devise“

Richtig Herr Schönbohm, Sie sprechen aus, was mich immer in der DDR zum Rasen gebracht hat. Das Bürgertum war in der DDR verpönt. Das Proletariat hatte das Sagen. Es bestimmte die Richtung im Umgang, im Wissen und in der Kultur. Artikuliertes Reden wurde mit Arroganz abgestempelt.Umgangsformen, wie „Bitte“ und „Danke“, gehörten nicht zum Sprachschatz in den Behörden ,hier galt die Befehlsform. Ich erinnere hier insbesondere an das faschistoide Verhalten der Polizeibeamten bei der Antragstellung zur einmaligen Ausreise in die BRD. „Es war nicht alles schlecht in der DDR“, aber was war menschenwürdig? Waren es die unästhetischen Plattenbauten, in der DDR „Arbeiterschließfächer“ genannt, oder das Einheitsgrau der Fassaden in den Innenstädten. Frau Kerstin Kaiser, nicht Herr Schönbohm, spaltet 20 Jahre nach dem Mauerfall, er benennt nur die Dinge an denen heute, gerade im Osten, die Menschen leiden, weil sie eben nicht in der Schule gelernt haben sich selbstbewusst zu artikulieren, sich darzustellen und sich von Anderen zu unterscheiden. Immer mit der Masse, nur nicht Klasse, das war die Devise. Einen Standpunkt zu haben, nicht beliebig zu sein, das wünsche ich mir, ganz besonders von Politikern.

Brigitte Heise, Potsdam

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