Lesermeinung: Kein Bad auf dem Brauhausberg?
„Die (Speer- )Spitze eines Eisbergs?“Nach Lausitzring, Cargolifter und Chipfabrik sollte es ein DeLuxe Spaßbad auf dem Brauhausberg sein.
Stand:
„Die (Speer- )Spitze eines Eisbergs?“
Nach Lausitzring, Cargolifter und Chipfabrik sollte es ein DeLuxe Spaßbad auf dem Brauhausberg sein. Das Spaßbad wurde zur Spaßnummer. Es fing alles so toll an, dass es vom Finanzminister quasi zur Chefsache erklärt wurde. Während im Land Brandenburg Schulen schließen, der ÖPNV ausgedünnt wird, nicht mal mehr vorhandene Straßen betriebsbereit vorgehalten werden können, geht der Finanzminister für ein weiteres Millionengrab Klinken putzen. Über Gremien und Instanzen hinweg gab er Förderzusagen an seine Kollegen aus dem Potsdamer Rathaus. Diese revanchierten sich mit täglich aktualisierten Prognosen über die Baukosten. Unglaublich, aber wahr: Die Förderrichtlinien gelten auch für übermütige Finanzminister. Die Fortsetzung des Projektes ist momentan unklar. Wahrscheinlich hatte Herr Speer dann endlich mal wieder Zeit, sich daran zu erinnern, dass wir in Brandenburg finanziell schon lange auf dem Trockenen schwimmen. Und weil das nicht so bleiben darf, werden dieses Mal Stellen im Strafvollzug gestrichen. Ein Spaßbad statt Resozialisierung von Straffälligen? Ein Landtagsschloss statt kostenlosen Schülertransportes?
Benjamin Karl, Junge Linke.PDS Potsdam
Zu: „Festhalten“, 17.12.
Die Feststellung, eine Ausschreibung für das Spaßbad sei unnötig gewesen, durch eine solche wäre die Chance auf den großen Wurf vertan worden, ist schlicht falsch. „Große Würfe“ hat Brandenburg in den letzten Jahren wahrlich genug erlebt. Was man jetzt dringend bräuchte, wäre mal ein richtiger Treffer. Das Niemeyer-Spaßbad war keiner.
Rudolf Kinkelin, Seddiner See
Zu: „Notfallplan: Niemeyer mit alter Halle“, 30.11.
Nach entsprechender Abwägung ist Junghanns als Wirtschaftsminister zu dem Ergebnis gekommen, dass der hohe Förderungsbetrag, angesichts der Gesamtfinanzlage derzeit nicht vertretbar sei, zumal die Wirtschaftlichkeit des Bades in der Zukunft nicht gesichert ist.
Man sollte dem Minister keinen Vorwurf machen, sondern anerkennen, dass er mit Umsicht und verantwortungsvoll gehandelt hat.
Ob nun das Bad zunächst gar nicht oder abgespeckt gebaut wird, bleibt abzuwarten. Vielleicht tritt ja die Niemeyer-Gruppe selbst von dem Vorhaben wegen der noch andauernden Unklarheiten zurück. Oder es gibt neue Entwürfe. So etwas passiert schon mal: Als in Babelsberg zu Beginn der 90er Jahre eine 120 Meter hohe Pyramide gebaut werden sollte, gab es Unruhe unter der Bevölkerung. Der Bauherr trat zurück, es wurde kleinteilig gebaut und alle waren zufrieden. So einfach ist das.
Allerdings haben wir im Zusammenhang mit dem Bad auf dem Brauhausberg eine ziemlich hohe Vorabzahlung geleistet. Mit solchen Vorausleistungen sollte man zurückhaltend sein. Warten wir es also ab.
Charlotte Schmitt, Potsdam
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